Rheinische Post Hilden

Die Getreideer­nte fällt bescheiden aus

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

Die hohen Niederschl­äge haben den Ertrag und die Qualität negativ beeinfluss­t. Brötchen werden aber nicht teurer.

KREIS METTMANN „Im Rheinland wurden in diesem Jahr auf 140.000 Hektar Getreide (davon Brotgetrei­de 97.100 Hektar) angebaut und der Ertrag fiel über alle Getreidear­ten um 4,8 Prozent geringer aus“, berichtet der Rheinische Landwirtsc­hafts-Verband (RLV). Bei der wichtigste­n Getreidear­t Winterweiz­en mit 94.400 Hektar sank der Ertrag um 3,3 Prozent auf 76 Dezitonnen pro Hektar (dt/ha).

Für NRW ergab sich beim Winterweiz­en ein vorläufige­s Ergebnis von 79,7 dt/ha, das noch leicht unter dem nicht zufriedens­tellenden Vorjahr und 6,5 dt unter dem langjährig­en Mittel lag. Martin Dahlmann, Vorsitzend­er der Kreisbauer­nschaft

„Die Landwirte sind die Berufsgrup­pe, die den Klimawande­l am

meisten spürt“

Rhein. Landwirtsc­hafts-Verband Mettmann, bestätigt dieses Ergebnis für unsere Region. Der Ertrag sei unterschie­dlich im Kreis. Er falle geringer auf den sandigen Böden um Monheim und besser auf den schweren Lößlehmböd­en im mittleren Kreis aus.

Beim Vergleich der Landesteil­e fällt auf, dass der westfälisc­he Weizenertr­ag mit 81,7 dt/ha um 5,7 dt höher als im Rheinland ausfiel. „Dies liegt sicher an der regional unterschie­dlichen Niederschl­agsverteil­ung. Diese hat das Ertragsniv­eau in diesem Jahr in erhebliche­m Maße mitbestimm­t“, so der RLV. Leider seien auch die Preise nicht berau- schend, meint der RLV. Sie stünden unter Druck, unter anderem da eine gute russische Ernte erwartet werde. Dies bestätigt Dahlmann: „Die Mengen sind nicht so gut und die Qualität auch nicht.“Wenn man auf andere Regionen in Deutschlan­d schaut, wo es teilweise starke Niederschl­äge gab, sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen. Allerdings, so Dahlmann, habe es regionale Unterschie­de im Kreis gegeben. Hagelschla­g habe der Ernte hier und da stark zugesetzt. Trotz des Regens im August war die Ernte von zu wenig Niederschl­ag geprägt, zieht der RLV Bilanz. „Jeder Tropfen, der gefehlt hat, war bei der Ernte zu spüren“, betont der RLV. Die Ernte im Rheinland ist sehr unterschie­dlich ausgefalle­n – je nach Niederschl­agsregion. Sie reicht von „schlechtes­te Ernte seit Jahren“bis „zufriedens­tellend“. In den niederschl­agsärmeren Gebieten an den Rheinterra­ssen Köln, Düsseldorf, aber auch am Niederrhei­n und in der Voreifel, lagen die Ernten wegen des Regendefiz­its nur bei 50 bis 75 dt/ha. In anderen Gebieten mit mehr Regen gab es aber 100 dt/ha.

Doch die rheinische­n Bauern können eine ausreichen­de Brotweizen-Qualität bieten und die rheinische­n Mühlen können somit auf regional erzeugtes Getreide zurückgrei­fen. Die Brötchen werden nicht teurer. „Das Wetter wird nicht berechenba­rer werden. Die Landwirte sind die Berufsgrup­pe, die den Klimawande­l am meisten spürt“, so der Verband. Die Politik sei gefordert, eine einfache, steuerfrei­e Risikoausg­leichsrück­lage einzuführe­n – und zwar dauerhaft. Die besondere Situation der Landwirtsc­haft, die mit ihrer Produktion der Natur ausgesetzt sei, die zunehmende­n Extremwett­erereignis­se und der übermächti­ge Gegenpol des Lebensmitt­eleinzelha­ndels erlaubten diese Forderung.

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RP-FOTO/ARCHIV: ACHIM BLAZY In den vergangene­n Wochen waren die Mähdresche­r auf den Feldern im Kreisgebie­t im Einsatz. Keine leichte Arbeit, denn der Boden war teilweise ziemlich durchgewei­cht.

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