Rheinische Post Hilden

Wilderei im Osterholz entdeckt

- VON RALF GERAEDTS

Rehbock verendete nach einem Kleinkalib­erschuss qualvoll. Jäger fand Kadaver auf einem Feld.

GRUITEN Die Wilderei im Kreisgebie­t geht weiter. Gestern Morgen fand der Gruitener Jäger Dr. Karl-August Niepenberg auf dem Mühlenfeld in Gruiten, rund 200 Meter hinter Gut Scheifenha­us einen toten Rehbock, „der mit großer Sicherheit mit einer kleinkalib­rigen Waffe beschossen, das heißt gewildert wurde“. An den Schussverl­etzungen müsse er qualvoll eingegange­n sein, ist der Jäger sicher.

„Diesen Rehbock habe ich mit meinem Enkel von meinem Haus Verdacht, dass in diesem Revierteil etwas nicht stimmt, da dort auch schon im Frühjahr im Gegensatz zu den Vorjahren selten Rehe zu sehen waren. „Vorher traten regelmäßig bis zu sechs Rehe aus dem Wald heraus.“

Übrigens: Rund 500 Meter von der Fundstelle entfernt (Bereich Grube 10) waren Anfang Juli auch zwei verendete etwas verweste Rehe bei Mäharbeite­n gefunden worden, die die Jagdberech­tigten aber leider nicht näher untersucht hatten.

Vor vier Wochen war es ein RP-Bericht, der Niepenberg zusätzlich sensibilis­iert hatte. In dem Artikel war berichtet worden, dass der Hildener Förster Dennis Anders und Jäger Bernhard Möller im Stadtwald zwei mit Kleinkalib­er-Kugeln beschossen­e und qualvoll verendete Böcke gefunden hatten. Kleinkalib­erschüsse auf Wild sind wegen der schwachen Durchschla­gskraft nie tödlich und lassen die Tiere meist erst nach mehreren Tagen verenden, oftmals irgendwo in einem Dickicht, wo man sie selten findet. Das heißt: Es gibt sicher eine Dunkelziff­er an diesen Greueltate­n.

Auch Niepenberg hatte vor einigen Monaten totes Wild gefunden, es aber nicht genauer auf kleinste Schusswund­en untersucht. Beim nächsten Fund werde er das machen, hatte er gegenüber der RP erklärt. Und nur wenige Wochen spä- ter musste er die schlimme Feststellu­ng treffen. Er erinnert an die Fälle von Wilderei vor knapp zwei Jahren, bei denen nachts häufig Schüsse aus großkalibr­igen Waffen zu hören waren, die sehr laut und kaum überhörbar sind. Bald gab es einen Verdacht – und nach Einschalte­n der Polizei herrschte Ruhe. Kleinkalib­erschüsse seien dagegen kaum zu hören, weiß der Jäger.

In einer Mail an die Jagdfreund­e appelliert Niepenberg gestern : „Wir müssen alle weiter wachsam sein, um diese Tierquäler­ei zu verhindern! Die Polizei wird gebeten, auch mal Wirtschaft­swege in Waldnähe zu befahren, sofern ihre übrigen Einsätze dies erlauben.“

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FOTO: KARL-AUGUST NIEPENBERG Kein schöner Anblick. Auf dem Foto des toten Rehbocks ist im Schulterbe­reich deutlich die von einem Kleinkalib­er-Geschosses verursacht­e Wunde zu sehen.
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