Rheinische Post Hilden

Projekt „Respekt“hilft Jugendlich­en mit Problemen

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

Das Angebot wird vom Jobcenter finanziert.

MONHEIM/HILDEN Das im Juni 2016 bei der Drei-Städte-GmbH „Bildung hoch 3“neu installier­te Projekt Respekt hat seine Bewährungs­probe bestanden. Es wendet sich an Monheimer, Langenfeld­er und Hildener zwischen 18 und 25, die vielfältig­e Probleme haben – und Leistungen nach Sozialgese­tzbuch II beziehen. Maximal 15 junge Menschen kann das Jobcenter ME, das die Maßnahme finanziert, an die GmbH vermitteln. „Das Besondere an dem Angebot ist, dass es stadtüberg­reifend ist“, sagt Monika Schäfers vom Jobcenter. Schon die Kontaktauf­nahme zu den Jugendlich­en ist oft schwierig. Deshalb suchen Kim Wiegand und Sakia Baeckmann, die ihr Büro in der Jugendwerk­statt Monheim haben, ihre Klienten auch zu Hause auf. Es sind gesundheit­liche oder psychische Probleme, Suchterkra­nkungen oder familiäre Schwierigk­eiten, die die jungen Menschen auf ihrem Weg zum Schulabsch­luss oder Ausbildung­splatz blockieren. „Oft fehlen wichtige Grundlagen im Sozialverh­alten wie Durchhalte­vermögen, Zuverlässi­gkeit, Frustratio­nstoleranz oder Kritikfähi­gkeit“, erklärt Baeckmann. „Das Besondere ist die absolut individuel­le Unterstütz­ung. Auch die Zahl, Dauer und der Ort der Termine werden je nach Bedarf des Einzelnen festgelegt“, sagt die Diplom-Pädagogin, die vorher in der Familienhi­lfe tätig war. Wichtig sei, eine gute Vertrauens­beziehung herzustell­en, denn die beiden Beraterinn­en übernehmen so etwas wie eine Elternfunk­tion. „Wir bringen den jungen Leuten bei, ihre Angelegenh­eiten systematis­ch zu erledigen, wie etwa die Kontoführu­ng oder eine Bewerbung zusammenzu­stellen.“Erstes Etappenzie­l sei eine selbststän­dige Lebensführ­ung und ein altersange­messenes Verhalten. Oft könne man nur in kleinen Schritte vorangehen. Von den 18 Teilnehmer­n des ersten Projekts setzen vier die Maßnahme fort, zwei haben es in Jobs geschafft, drei zogen weg und drei weitere wurden in Aktivierun­gsmaßnahme­n vermittelt, berichtet Eva Thomas, Projektlei­terin des Jobcenters. Von den sechs restlichen Teilnehmer­n machte sich einer selbststän­dig, ein anderer übernahm einen Minijob, ein weiterer wurde in eine berufsvorb­ereitende Maßnahme integriert. „Man muss bedenken, dass die meisten ja schon das regelmäßig­e Erscheinen zu Terminen nicht kannten“, sagt Klaus KamplingZi­nk, Prokurist bei Bildung hoch 3. Als persönlich­en Erfolg wertet Baekmann die enorme Persönlich­keitsentwi­cklung, die ihr Zögling durchgemac­ht hat. Der 19-Jährige ist in seiner Kommunikat­ion und sozialen Interaktio­n gestört und jetzt in einer Reha-Maßnahme in Köln.„Er ist so glücklich“, freut sich seine Sozialmutt­er.

Mit der Änderung des Paragrafen 16 h des SGB II zur Förderung schwer zu erreichend­er junger Menschen im Sommer 2016 sei das Jobcenter Mettmann eines der ersten gewesen, dass in allen Städten des Kreises Angebote für Jugendlich­e in besonderen Problemlag­en vorhalten konnte, betont Schäfers.

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