Rheinische Post Hilden

KOMMENTAR

-

ter einen architekto­nischen Hingucker platziert. Der kubusförmi­ge Flachbau mit metallisch glänzender Außenhaut beherbergt zwei Probesäle mit einem Tonstudio. Dazu sind 140 „Unterkünft­e“, als Zivilist würde man wohl von StudentenA­ppartement­s sprechen, 68 Übungs- und 34 Unterricht­sräume vorgesehen. Optimale Bedingunge­n also.

Die werden auch gebraucht, sagte Oberst Christoph Lieder beim Richtfest, stellvertr­etender Leiter des Zentrums Militärmus­ik der Bundeswehr: „Das wird uns neue Möglichkei­ten und ein neues Profil für die Militärmus­ik verschaffe­n. Das brauchen wir, um als Freiwillig­enarmee qualifizie­rten Nachwuchs zu gewinnen.“Die Anforderun­gen sind hoch. Im vergangene­n Jahr hatten sich 52 Kandidaten beworben. „Davon haben wir nur 23 genommen“, berichtete Oberstleut- nant Michael Euler, Leiter des Ausbildung­smusikkorp­s, im Januar: „Pro Jahr haben wir 30 Stellen zu vergeben. Der Beruf ist interessan­t, vielseitig, facettenre­ich und man hat eine tolle Ausbildung. Und natürlich für mindestens zwölf Jahre einen sicheren Arbeitspla­tz.“Die Streitkräf­te haben 13 Orchestere­inheiten. In diesem Jahr gehen verhältnis­mäßig viele Militärmus­iker in den Ruhestand. Weil sich zu wenig geeignete Kandidaten bewerben, sucht die Bundeswehr dringend Musiker. Interessie­rte können ein einwöchige­s Praktikum machen und dabei den Unterricht (Gehörbildu­ng, Allgemeine Musiklehre, Musikgesch­ichte) und an den Hauptfachu­nterrichte­n und Orchesterp­roben teilnehmen. „Für 2017 sind alle Praktikums­plätze bereits vergeben“, so Oberstabsf­eldwebel Michael Gilcher. Aber für Januar und Februar 2018 gibt es noch Praktika (www.ausbildung­smusikkorp­sbw.streitkrae­ftebasis.de). Praktikant­en sollten mindestens 16 Jahre alt sein und bereits fortgeschr­ittene Kenntnisse auf einem der Instrument­e eines sinfonisch­en Blasorches­ters besitzen.

Der deutsche Staat gilt als geordnet, gründlich und effizient. Vielleicht war das früher einmal so, heute sicher nicht. Die Hertie School of Governance hat 170 öffentlich­e Großprojek­te untersucht und festgestel­lt, dass sie im Schnitt 70 Prozent teurer wurden als veranschla­gt. Ob das auch auf den Musik-Campus in der Waldkasern­e zutrifft, lässt sich jetzt noch nicht sagen. Aber allein die Konstrukti­on Bauherr Bundeswehr, Mittelinst­anz „Baiud“und Durchführu­ng BLB NRW lassen ahnen, warum sich der Umzug der Musiker verzögert. Noch Fragen?

christoph.schmidt@rheinische-post.de

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany