Viel ausgezeichnete Baukunst
Der Bund Deutscher Architekten hat gleich fünf Projekte in Hilden und Haan prämiert.
HILDEN/HAAN Alle drei Jahre zeichnet der Bund Deutscher Architekten (BDA) die besten Gebäude in Nordrhein-Westfalen aus. Aus Hilden und Haan wurden gleich fünf Projekte gekürt. Eine Auszeichnung und damit eine Nominierung für den Architektenpreis NRW im nächsten Jahr erhielt der Hildener Architekt Christof Gemeiner für das Projekt „Stadthaus 21“, die Wiederbelebung einer denkmalgeschützten Stadtvilla an der Walder Straße 24a. Darüber hinaus errang Gemeiner eine Anerkennung für das barrierefreie Wohnprojekt „Terrassenhaus H 12“an der Humboldtstraße 12. Gemeiner ist ein ausgewiesener Fachmann für die Sanierung von historischen Gebäuden. Er hat unter anderem das Hildener Bahnhofsgebäude oder Gottschalks Mühle revitalisiert. Im „Stadthaus 21“hat er sein Büro mit sechs Mitarbeitern auf 450 Quadratmetern untergebracht. „Ich sollte die Bausubstanz im Auftrag eines Kunden prüfen. Das Haus erwies sich dann als ungeeignet für die geplante Nutzung. Aber mir gefiel’s.“Erbaut wurde die Villa um 1900 von der Firma Nacke und Waldeck aus Sachsen. Pfusch am Bau gab es auch damals schon, musste der neue Besitzer feststellen: „Teilweise fehlen die Fundamente. Das haben wir ausgebessert, ein hoher Aufwand, weil das Unterfangen reine Handarbeit ist.“Bei der Renovierung kamen viele schöne alte Details außen und innen wieder ans Licht, freut sich der Architekt: „Wir haben beispielsweise alte Stuckdecken wieder freigelegt.“Der Kontrast von Alt und Neu sei nicht nur für ihn als Architekten, sondern auch für seine Kunden besonders reizvoll: „Für mich ist die Villa ein Glücksfall, und meine Kunden fühlen sich sofort wohl.“Verglichen mit einem Neubau sei die Sanierung eines historischen Gebäudes immer aufwendiger: „Ein historisches Gebäude hat aber auch ideellen Wert. Ein Neubau hat andere Qualitäten.“
Weitere Anerkennungen erhielt das Hildener Büro pagelhenn für die Wohnprojekte „Kastanienhof“(Am Kronengarten 2) sowie das Wohnhaus Am Feuerwehrhaus 2. Die Architekten Thomas Pagel und Mar- cus Henn haben einen Ersatzbau mit 16 Eigentumswohnungen und Ladenlokalen im Erdgeschoss für das ehemalige Jugendzentrum „Jueck“und das Nachbargrundstück am Kronengarten entworfen. Die große Kastanie auf dem Grundstück musste erhalten bleiben. Das neue Gebäude öffnet sich u-förmig zu dem großen alten Baum. Rat und Verwaltung hatten großen Wert darauf gelegt, den Einzelhandel am Kronengarten zu beleben. Die Volksbank ist dort mit einer neuen Filiale eingezogen.
„Sozialwohnungen
sollen
das sein?“Viele Hildener wollen das nicht glauben, wenn sie den eleganten Neubau an der Ecke Am Feuerwehrhaus 2 sehen. Pagelhenn hat dort sieben öffentliche geförderte, rollstuhlgerechte Wohnungen für die städtische Wohnungsbaugesellschaft WGH errichtet. „Viele Nachbarn haben Angst vor sozialem Wohnungsbau“, weiß WGH-Geschäftsführer Andre von KielpinskiManteuffel. Der Neubau von pagelhenn zeige, dass dies nicht berechtigt sei. Die Logien gruppieren sich um einen ruhigen Innenhof. „Gleichzeitig werden die Anforderungen an ein kfw-70 Haus erfüllt und damit energetisch hohe Standards umgesetzt“, erläutern die beiden Architekten. Gas- und Solartherme, moderne Wärmedämmung, kontrollierte Belüftung und Dreifachverglasung sorgen für niedrige Energiekosten.
Eine weitere Auszeichnung geht an den Haaner Architekten Jochen Siebel für die Erweiterung der Alten Pumpstation in Haan. Das dreigeschossige Bürogebäude bietet rund 240 Quadratmeter Nutzfläche und schließt an der einzigen, nicht historischen Fassade des IndustrieDenkmals an.