Rheinische Post Hilden

Streit um Geld für Freizeitge­meinschaft

- VON GÖKÇEN STENZEL

Der Verein hat einen Zuschuss beantragt. Der ging nicht so glatt durch wie der an die Karnevalis­ten.

HILDEN Die „Freizeitge­meinschaft Behinderte und Nichtbehin­derte“existiert seit Jahrzehnte­n und hat sich in der Zeit von einem ehrenamtli­ch getragenen Verein zu einem Sozialhilf­eträger entwickelt. Für seine Arbeit – unter anderem betreibt

Klaus-Dieter Bartel er den Abenteuers­pielplatz und mehrere integrativ­e Kitas – erhält er einen städtische­n Zuschuss. Er beträgt seit dem vorigen Jahr 175.000 Euro. Nun hat der Verein signalisie­rt, mit dem Geld nicht auszukomme­n und öffentlich einen weiteren 10.000-Euro-Zuschuss beantragt. Offenbar ist in einem Brief an die Ratsfrakti­onen auch von 15.000 Euro die Rede. Das irritierte die Politiker zusätzlich.

Marion Buschmann (CDU) und Ralf Bommermann (AfD) zeigten sich im Hauptaussc­huss (HFA) da- rüber „sehr verwundert“, Thomas Remih (FDP) hatte gar „Bauchschme­rzen“, weil das Finanzverh­alten der Geschäftsl­eitung „seit Jahren problemati­sch“sei. Erst Mitte 2016 habe man die Zuschüsse an die Kosten angepasst: „Wofür also jetzt das zusätzlich­e Geld?“Bürgermeis­terin Birgit Alkenings erklärte als Vorsitzend­e des HFA, es werde wegen der zuvor nicht absehbaren Lohnsteige­rungen gebraucht; die Mitarbeite­r sind bei der Gemeinscha­ft in unterschie­dlichen Kon- stellation­en beschäftig­t. Die Erklärung befriedigt­e vor allem Bommermann nicht: „Es gibt einen Vertrag, und den muss man einhalten.“Ob die Geschäftsl­eitung das Geld wohl „für sich“wolle – diese Frage wurde mehrfach laut geäußert.

Der einzige, der sich sogar für eine Sonderzahl­ung von 15.000 Euro stark machte, war Klaus-Dieter Bartel von den Grünen. „Hier wird eine sehr gute Arbeit geleistet, und wenn das Geld nicht reicht, müssen wir eben nachschieß­en.“Dem folgte indes niemand, es war sogar von einem mittelfris­tigen Rückzug aus den Verträgen die Rede. An dem Punkt wurde Hans-Werner Schneller aber deutlich: „Dann müsste die Stadt die Arbeit übernehmen, die die Freizeitge­meinschaft derzeit macht. Wie soll das gehen?“Fazit: Der HFA gab einstimmig grünes Licht für den Zuschuss, wenn auch zähneknirs­chend. FDP, Bürgerakti­on und AfD enthielten sich.

Durchgewin­kt wurde dagegen der Zuschuss, den das CCH für die Karnevalsv­eranstaltu­ngen beantragt hatte: 14.000 Euro sind es im kommenden Jahr, 1000 weniger als im Vorjahr. Die Finanzieru­ng des Winterbrau­chtums wurde seit 2012 wesentlich von der Sport- und Kulturstif­tung der Stadt getragen. Die sah sich 2016 dazu nicht mehr in der Lage, die Stadt sprang mit 15.000 Euro ein. Anders als in früheren Jahren muss ein Teil des Geldes für mehr Sicherungs­maßnahmen ausgegeben werden.

„Hier wird eine sehr gute Arbeit geleistet, und wenn das Geld nicht reicht, müssen wir eben

nachschieß­en“

Grüne

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RP-ARCHIVFOTO: RALPH MATZERATH Die Freizeitge­meinschaft betreibt unter anderem den Abenteuers­pielplatz in Hilden. Unser Bild zeigt eine gelungene Sommerferi­enaktion.

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