Rheinische Post Hilden

Glatte Lügen

- Rainer Kalbe Hilden Eberhard Krummheuer Haan-Gruiten

Wer die Debatte zu diesem Antrag am 29.11. im Landtag verfolgt und dabei noch ein wenig Wissen zum Thema CO-Pipeline hat, der war erschrocke­n darüber, wie von fast allen Neinsagern am Rednerpult u. a. glatte Lügen als Grund für eine Ablehnung vorgebrach­t worden sind. Es stimmt einfach nicht, dass das Bundesverf­assungsger­icht (BVG) die Verfassung­smäßigkeit des Rohrleitun­gsgesetzes bestätigt hat. Das BVG hatte vielmehr die „Unzulässig­keit der Richtervor­lage des OVG für das Land NRW festgestel­lt“. Dann wurde auf möglichen Schadeners­atz verwiesen, den das Land möglicherw­eise leisten muss, wenn das Rohrleitun­gsgesetz außer Kraft gesetzt wird. Was ist, wenn ein Gericht das Rohrleitun­gsgesetz kassiert, weil es verfassung­swidrig ist? Wer zahlt dann den Schadeners­atz? An die beiden CDU-Abgeordnet­en Schlottman­n und Untrieser: Es ist eine Frechheit, den Grünen vorzuwerfe­n, sie spielten mit der Angst der Menschen. Mit dieser Angst spielen nicht diejenigen, die gegen die CO-Pipeline sind, sondern im Gegenteil diejenigen, die dieses menschenve­rachtende Projekt mit Ignoranz der Gefahren verteidige­n. Völliger Unsinn ist die Behauptung, dass das Rohrleitun­gsgesetz derzeit zur Feststellu­ng der Rechtmäßig­keit beim OVG liegt. Hier wird eine Unwissenhe­it dokumentie­rt, die mir Angst macht vor den Menschen, die mich derzeit „regieren“. Der Rückzug des Windhövel-Investors überrascht nicht. Warum sollte ein Geschäftsm­ann das Wagnis ausgerechn­et in einer Stadt eingehen, in der die Kommunalpo­litik seit Jahrzehnte­n im Stillstand verharrt, ohne Perspektiv­en, ohne Visionen? Windhövel-Center, Rathaus-Kurve, Straßenzus­tand Schillerst­raße? Rat und Verwaltung üben sich zwischen fragwürdig­em Gartenstad­t-Image und alljährlic­her Kirmesvorf­reude im Nichtstun. Schon zu Zeiten von Bürgermeis­ter vom Bovert hieß es: kein Geld. Seine Nachfolger­in Warnecke hat offenbar auch schon den Elan verloren und ein weiteres Argument beigesteue­rt: keine Leute. Haan ist zwar immer bereit, teure Gutachten zu bestellen, kommt aber nicht auf die Idee, Planungsau­fträge für die Straßensan­ierung extern zu vergeben. Kritik auch an die Adresse der örtlichen Medien: Warum legen Sie nicht die Finger in die Wunden, statt Heile-Welt-Feuilleton­s zu verfassen? Politikver­drossenhei­t ist auch ein lokales Thema.

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