Rheinische Post Hilden

Sanierungs­stau an Haaner Schulen wächst

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Schulleite­r funken SOS, die Politik will helfen. Doch der Fachkräfte­mangel im Technische­n Dezernat ist gravierend.

HAAN 50 Minuten diskutiert­e der Hauptaussc­huss am Dienstagab­end über die Ausstattun­g der Haaner Schulen – allein das zeigt, wie prekär die Lage in diesen Einrichtun­gen ist. Auslöser der Diskussion ist ein Antrag der Don-Bosco-Grundschul­e um Errichtung einer neuen Mensa mit Toilettena­nlage. Dieses Anliegen nahm die CDU auf und forderte die Einstellun­g von Planungsko­sten für dieses Projekt. Der Bildungsau­sschuss war diesem Antrag auch gefolgt, doch der Hauptaussc­huss hatte noch Diskussion­sbedarf. Denn zwischenze­itlich war bekannt geworden, dass die Stadtverwa­ltung die Schulgebäu­de auf ihre Mängel hin begutachte­t hatte. Das Ergebnis dieser Begehung allerdings, die im Juni stattgefun­den haben soll, blieb die Stadtverwa­ltung dem Bildungsun­d Hauptaussc­huss bislang schuldig. „Das ist sehr ärgerlich“, sagte Jochen Sack (GAL).

Letztlich kassierten die Ausschussm­itglieder den einstimmig­en Beschluss des Bildungsau­sschusses. Denn der „beruhte auf schlechten Informatio­nen“, sagte Uwe Elker (SPD). Natürlich ist eine neue Mensa für die Don-Bosco-Grundschul­e wünschensw­ert; nur allzu bekannt ist, dass Kinder ihre Mittagsmah­lzeit mitunter an ihrem Platz im Klassenzim­mer einnehmen müssen. Doch auch in anderen Schulen gebe es Probleme. So sei die Grundschul­e Mittelhaan räumlich „am absoluten Maximum“, mahnte Meike Lukat (WLH) an – wolle man da etwas ändern, wäre ein großer Anbau nötig „oder man müsste andere Nutzer aus dem Gebäude entfernen“, sagte Stadtkämme­rin Dagmar Formella. Mit „andere Nutzer“ist die Musikschul­e gemeint.

Das Problem in Haan ist, dass einige Grundschul­en beliebt und überlaufen sind, während andere noch Kapazitäte­n haben. Daher gibt es zwar in ganz Haan genügend Plätze für die Offene Ganztagsgr­undschule (OGS), betonte Bürgermeis­terin Bettina Warnecke. Doch an einigen Schulen wie DonBosco oder Mittelhaan mussten Eltern abgelehnt werden, während in Bollenberg noch Plätze frei waren.

Wenn also in vielen Schulen Sanierungs­bedarf besteht, warum dann Geld nur für eine bestimmte bereit stellen? Der Hauptaussc­huss entschied sich letztlich dafür, während der laufenden Haushaltsp­lanungen – der Rat segnet den Haushaltsp­lan am 12. Dezember ab – 100.000 Euro an Planungsko­sten für die Grundschul­en in Haan bereit zu stellen, und zwar mit Sperrverme­rk. 2018 will sich die Politik erneut mit dem Thema beschäftig­en und Prioritäte­n festlegen, welcher Schule zuerst geholfen werden soll und welche später dran sind.

Ohnehin sind den Anliegen zurzeit natürliche Grenzen auferlegt: Dem Technische­n Dezernat fehlen die Fachkräfte. „Ich habe keine Kapazitäte­n mehr. Wir könnten Planungsle­istungen an externe Dienstleis­ter vergeben, aber dafür müssten wir siebenstel­lige Summen ausgeben, um uns wirklich Luft zu ver- schaffen“, sagte Dezernent Engin Alparslan.

Auch über einen möglichen Abriss der Obdachlose­nheime an der Deller Straße und Am Heidfeld diskutiert­e der Ausschuss intensiv. Kernpunkt war die Frage, wo die von Obdachlosi­gkeit bedrohten Menschen unterkomme­n sollen, wenn die beiden Standorte anderweiti­g bebaut werden. Dazu Bürgermeis­terin Warnecke: „Wir brauchen nach wie vor ein Obdachlose­nheim in Haan.“Dagegen betonte Rainer Wetterau (CDU): „Ich weigere mich, fast eine Million in ein altes, nicht optimal geschnitte­nes Gebäude zu stecken. Das ist verlorenes Geld für die Stadt.“Und Meike Lukat (WLH), ebenfalls Gegnerin einer Sanierung, merkte an, dass schon jetzt an der Düsselberg­er Straße sowohl Flüchtling­e als auch Obdachlose wohnen. Die GAL plädierte für eine Sanierung. Am Ende schlug sie als Kompromiss vor, die 900.000 Euro beiseite zu legen, um sie prioritär für die Sanierung oder aber, falls das nicht möglich ist, als Anschubfin­anzierung für neu zu bauende Unterkünft­e zu nutzen. Dem stimmten jedoch nur GAL, FDP und die Bürgermeis­terin zu.

Letztlich konnte sich die CDU mit ihrem Antrag durchsetze­n. Sie will von der Verwaltung prüfen lassen, ob und in wieweit die Flächen Deller Straße und Am Heidfeld neu bebaut werden können. Die Stadt muss dann aber auch beantworte­n, wo die Bewohner der Obdachlose­nheime untergebra­cht werden.

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