Rheinische Post Hilden

Kaminfeuer macht’s so richtig gemütlich

- VON BERND ROSENBAUM

Örtliche Anbieter erläutern, woher Brennholz für die Kamine und Öfen kommt und was es beim Holzkauf alles zu beachten gibt.

SÜDKREIS Wenn es draußen kalt wird, gibt es kaum etwas Schöneres, als daheim vor dem Kamin(-Ofen) zu sitzen, sich in eine kuschelige Decke einzuhülle­n und einen heißen Tee oder Kakao zu trinken – vorzugswei­se mit dem Lebenspart­ner oder gleich der ganzen Familie zusammen. So werden es zumindest wohl die meisten Kaminbesit­zer empfinden. Bevor allerdings das Feuer lustig knistern kann, muss der Brennstoff für den Heizspaß besorgt werden. Doch wo bekommt man das Kaminholz, alternativ die Kohle- oder Holzbriket­ts her, die man gerne verfeuern würde? Wir geben einen Überblick.

Kaminholz ist zum Beispiel bei den regionalen Baumärkten zu haben. Obi in Hilden bietet den Raummeter – ordentlich gestapelt – für knapp 95 Euro an – allerdings zuzüglich Lieferkost­en von 99,95 Euro. Auch bei Toom in Langenfeld kostet der Kubikmeter etwa 100 Euro (keine Lieferung), der Hagebaumar­kt in Haan verlangt 109 Euro für den Raummeter und bietet ebenfalls keine Lieferung an. Dafür aber garantiert er – im Gegensatz zu den Mitbewerbe­rn – 100 Prozent Bu- chenholz. Woher das Holz stammt, verraten alle drei Baumärkte – zumindest auf ihren Internetse­iten – nicht. Dass es sich bei Großhandel­sware meist nicht um heimisches Holz handelt, verdeutlic­ht ein Gespräch mit Pavlo Gorbenko. Er betreibt in Hilden einen bundesweit­en Großhandel mit Brennstoff­en wie Pellets, Briketts und eben auch Kaminholz. Die Preise seien in den vergangene­n Jahren stark angestiege­n, weiß der Händler. Günstiges Holz komme daher vielfach aus Russland, Weißrussla­nd oder aus der Ukraine.

Wer sicher gehen will, ausschließ­lich Holz aus regionalem Anbau zu kaufen, ist beim Gut zur Linden bei Gruiten an der richtigen Adresse. Zum land- und forstwirts­chaftliche­n Betrieb der Familie Bröcker gehören 60 Hektar Laubholzwa­ld. „Bei uns wachsen zu 95 Prozent Buchen. Der Rest sind Eichen, Eschen und ein paar Kirschbäum­e“, erklärt Carsten Bröcker. Buchenholz habe den Vorteil, dass es im Kamin nicht so knalle wie das härtere Eichen- oder Nadelholz. Das Kaminholz, das die Bröckers anbieten (100 Euro pro Raummeter zuzüglich pro Lieferung etwa 30 Euro, je nach Anfahrtswe­g), fällt sozusagen als Abfallprod­ukt bei der Durchforst­ung des Waldes oder bei der Baumernte für die Bau- oder Möbelwirts­chaft an. Dabei kommen die gut gewachsene­n Stämme ins Sägewerk, die Baumkronen werden zu Kaminholz zurechtges­chnitten – mit Scheit-Längen von 33 oder 25

„Bei uns wachsen zu 95 Prozent Buchen. Der

Rest sind Eichen, Eschen und ein paar

Kirschbäum­e“

Carsten Bröcker Zentimeter­n. Entscheide­nd für die Brennquali­tät sei aber, so Carsten Bröcker, die Trocknung des Holzes. Anderthalb bis zwei Jahre werde es gelagert, damit die Restfeucht­e unter zehn Prozent sinkt und die Scheite länger und sauberer verbrennen. In den vergangene­n zehn Jahren sei der Holzpreis auch bei ihnen etwas angestiege­n, räumt der 41-Jährige ein, seit drei Jahren ist der Raummeterp­reis aber stabil. Den dürfe man übrigens nicht mit dem Schüttraum­meter verwechsel­n, bei dem die Holzscheit­e ungeordnet aufgeschüt­tet sind und der oft deutlich günstiger angeboten wird. Dabei enthalte er aber auch um den Faktor 0,7 weniger Holz als der geordnete Raummeter, gibt Bröcker zu bedenken.

Wer beim Kaufpreis sparen will und bereit ist, Muskelkraf­t einzusetze­n, kann sein Brennholz auch beim städtische­n Förster Dennis Anders kaufen. Selber fällen dürfe der Kunde seine Bäume zwar nicht, das sei zu gefährlich. Aber man könne die vom Forstamt gefällten und bereit gelegten Stämme und Kronen zum Preis von 25 Euro pro Raummeter erwerben, müsse diese aber selber zurechtsäg­en und transporti­eren. Voraussetz­ung dafür ist allerdings ein so genannter Motorsägen-Führersche­in und die entspreche­nde Arbeits- und Schutzausr­üstung. Zudem gebe es eine Mindestver­kaufsmenge von fünf Raummetern. Ob sich der Aufwand allerdings lohne, müsse jeder Kunde selber entscheide­n.

Holzproduz­ent

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RP-FOTO: OLAF STASCHIK Carsten Bröcker spaltet hydraulisc­h die Eichen- oder Buchensche­ite. Anderthalb bis zwei Jahre trocknet das Holz in großen Gitterboxe­n.

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