Rheinische Post Hilden

Wer ist der zweite Schläger vom Gressard-Platz?

- VON GÖKÇEN STENZEL VON SABINE MAGUIRE

KREIS METTMANN

Zu Beginn des Prozesses spricht das Opfer. Der 25-Jährige ist seit der Tat schwerbehi­ndert und arbeitsunf­ähig.

HILDEN/DÜSSELDORF Er habe einen guten Job gehabt und eine eigene Wohnung. Die Zukunft habe ihm offengesta­nden. Und nun könne er sich noch nicht mal die Schuhe allein zubinden. Auch das Hemd müsse ihm seine Großmutter zuknöpfen. Zu ihr sei er gezogen, weil er ohne fremde Hilfe nicht mehr leben könne. Einkaufen, putzen, spaziereng­ehen: All das schafft der 25Jährige, der im Oktober 2016 auf der Ellerstraß­e/Fritz-Gressard-Platz niedergesc­hlagen und getreten wurde, seither nicht mehr allein. Auch seinen Hund habe er abgeben müssen, weil er sich nicht mehr um ihn habe kümmern können. Ein halbes Jahr habe er im Koma gelegen – und als er schließlic­h aufwachte, sei er auf der linken Seite gelähmt gewesen. Ein Jahr im Rollstuhl und lange Reha-Aufenthalt­e liegen hinter ihm, bis heute ist der junge Mann schwerbehi­ndert und arbeitsunf­ähig. Lebenslang­e Einschränk­ungen und psychische Probleme seien Folgen einer Tat, für die sich nun ein 24-Jähriger vor dem Düsseldorf­er Landgerich­t wegen versuchten Totschlags zu verantwort­en hat.

Begegnet waren sich die beiden jungen Männer am Tatabend offenbar schon vorher in einer Pizzeria. Dort habe sich das spätere Opfer in der Schlange vordrängel­n wollen – daraufhin sollen beide lautstark miteinande­r gestritten haben. Der junge Mann, der später niedergesc­hlagen wurde, soll dabei ange- droht haben, eine Waffe und seinen Hund holen zu wollen. Später sei der Streit vor dem Wohnhaus des Opfers an der Ellerstraß­e erneut aufgeflamm­t. Dort soll der Angeklagte dem Geschädigt­en mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben, so dass dieser auf die Treppe gefallen sei. Ein weiterer Täter, der damals unerkannt entkommen konnte, soll das mittlerwei­le bewusstlos am Boden liegende Opfer mit dem Fuß gegen den Kopf getreten haben. Erinnern konnte sich der Geschä- digte nicht mehr an die Tat. Allerdings konnte ein Nachbar des 25Jährigen, der den Vorfall damals beobachtet hatte, den Ablauf genau schildern. Auch andere Zeugen bestätigte­n, dass es einen zweiten Täter gegeben habe.

Die Brutalität der Tat hatte die Öffentlich­keit schockiert. Erst vier Monate später war der Polizei ein Fahndungse­rfolg gelungen. Der zweite Täter konnte bislang nicht ermittelt werden, für den Prozess sind vier Verhandlun­gstage angesetzt.

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Kreisjäger­schaft bei einer
Gehörnscha­u.
ARCHIVFOTO­S: DPA/ BLAZY Gerd Spiecker, Vorstandsv­orsitzende­r der Kreisjäger­schaft bei einer Gehörnscha­u.

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