Verwahrloste Kinder: Vater muss in Haft
16 Monate Haft für den Vater (36) sowie eine Verwarnung und 800 Euro Strafe auf Bewährung für die 30-jährige Mutter: Mit diesem Urteil hat das Amtsgericht den Prozess um die Verwahrlosung von sieben der neun Kinder dieser Eltern abgeschlossen.
In der Verhandlung hatten Mitarbeiterinnen von Sozialdiensten bestätigt, dass die Familie seit 2011 fachpädagogisch betreut wurde. Ob dabei alles korrekt lief, haben die Richter im Urteil offen gelassen. Offenbar hatten die Sozialhelferinnen aber eher akute Hilfe im Alltag der Großfamilie geleistet, statt für Abhilfe bei den untragbaren Zuständen in diesem Haushalt zu sorgen.
„So sollte kein Kind leben!“So hatte eine Polizistin im Prozess zusammengefasst, wie sie die Zustände in dieser Familienwohnung bei einer Durchsuchung Anfang 2015 erlebte. Eins der Mädchen der Familie habe die Beamten angelächelt – und statt Zähnen nur schwarze Zahnstumpen gehabt. Mit sieben ihrer neun Kinder haben die Eltern in einer völlig verwahrlosten, zugemüllten Wohnung gehaust, die Matratzen der Kinder waren verunreinigt, die Toilette war beschmiert, das Frühstück der stark verdreckten und verlausten Kinder (geboren ab 2006) bestand aus Gummibärchen und ungekochten Nudeln. Extrem waren auch die Entwicklungsrückstände bei den Kindern und ihre sexualisierte Sprache. Ihr Schimpfwortschatz war zudem von NaziAusdrücken geprägt. Die meisten der Kinder kamen danach in andere Familien, die Eltern jetzt auf die Anklagebank. Doch dort hatten sie beteuert, bereits 2011 um Hilfe gebeten zu haben – tatsächlich wurde die Familie seitdem von bis zu sechs Mitarbeiterinnen von Sozialverbänden betreut. Zwei davon sagten als Zeugen, die Wohnung der Familie habe an manchen Tagen „schlimm“