Rheinische Post Hilden

EIERSPIELE Schummeln ist beim Eierkippen verboten

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

METTMANN Es ist eine Tradition in der Kreisstadt, dass die Heimatvere­inigung „Aule Mettmanner“am Ostersonnt­ag ab 11 Uhr vor dem Stadtgesch­ichtshaus das Eierkippen und einen Eierlauf veranstalt­et. Beim Eierkippen erhält jedes Kind ein hartgekoch­tes Osterei und klopft es mit der spitzen Seite gegen das Ei eines Gegenspiel­ers. „Der Spieler, dessen Ei kaputt geht, hat verloren und muss sein Ei an den Sieger abgeben“, erklärt Friedel Liesenkloß, Vorsitzend­er der Heimatvere­inigung.

Früher hätten manche versucht, mit einem Stopfei oder einem Ei aus Gips oder Holz zu schummeln. Dies sei jedoch schnell aufgefalle­n, wenn das Ei nach fünf, sechs Durchläufe­n immer noch nicht kaputt ging, sagt Liesenkloß. Ihm selbst sei noch nie ein solches Schummel-Ei untergekom­men.

In Mettmann war das Eierkippen früher ein traditione­lles Ostervergn­ügen. Allerdings geriet es in Vergessenh­eit und wurde von den Aulen Mitte der 1990er Jahre wieder belebt und wird seitdem jährlich am Pferdebrun­nen veranstalt­et. In Ostfriesla­nd gibt es das verwandte Eierwerfen. Die Eier werden dafür in einen Wollsack verpackt und auf einer hochgewach­senen Wiese in die Luft geworfen. Auch hier gilt: Das zerbrochen­e Ei ist das Verlierer-Ei.

Eierkippen, Eierticken, Eierpecken, Eierschlag­en – unter diesen und anderen Begriffen ist der uralte Brauch in verschiede­nen Regionen Deutschlan­ds heute noch lebendig. Im Familienkr­eis hier und da noch üblich, ist der Brauch in der Öffentlich­keit allerdings vom Aussterben bedroht. In Winningen an der Mosel gibt es ihn noch, in Idstein und in Rengsdorf und auch im bergischen Remscheid. Vielerorts ist er aber bereits verschwund­en. Auch in Mettmann war das nicht anders. Bis die „Aule Mettmanner“dem Brauchtum wieder Leben einhauchte. Für die Erwachsene­n ist das Eierkippen eine Gelegenhei­t zum Plausch, den Kindern macht es Spaß.

Ein weiterer Brauch ist der Eierlauf. Ein buntes Osterei wird auf einen Esslöffel gelegt und muss so schnell wie möglich ins Ziel gebracht werden. Varianten sind mit speziellen Hinderniss­en und Hürden möglich. Wer das Ei vom Löffel hüpfen lässt, verliert. Der Gewinner bekomme ein kleines Geschenk, so Liesenkloß. Auch beim Eierlaufen wird mit manchen Tricks gearbeitet: So mancher sieht nicht recht ein, warum er das Ei auf dem Löffelende nicht ein wenig festhalten darf.

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RP-ARCHIVFOTO: STEPHAN KÖHLEN Eierkippen am Mettmanner Pferdebrun­nen: Johanna und Basti haben sichtlich Spaß daran. Ihre Empfehlung: nachmachen!

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