Cannabis gibt’s jetzt öfter auf Rezept
Patienten trinken den Wirkstoff als Tee oder inhalieren ihn.
HILDEN/HAAN (RP) Ein Jahr nach der Freigabe in Deutschland verschreiben Ärzte immer häufiger medizinisches Cannabis. Laut Angaben des Apothekenbranchenverband ABDA haben Apotheken im vergangenen Jahr deutschlandweit 44.000 Einheiten an Cannabis-Blüten auf Kosten der Krankenkassen abgegeben. „Für Patienten, die zuvor Cannabis nur über eine Ausnahmegenehmigung beziehen konnten, hat sich seitdem viel verbessert“, sagt Dr. Jürgen Wunderlich, Pressesprecher der Apotheker in Hilden, Haan und Langenfeld. „Patienten werden mit Dosierung und Anwendung nicht mehr allein gelassen. Auch ist medizinisches Cannabis nun leichter zugänglich und deutlich preiswerter.“
Cannabis wird von den Ärzten in der Regel als sogenanntes Rezeptur-Arzneimittel verordnet. Im Labor der Apotheke wird die Qualität pharmazeutisch geprüft, anschließend die unzerteilten Blüten in einem aufwendigen Verfahren zu einem individuellen Arzneimittel verarbeitet, um dann die Patienten mit einem qualitätsgesicherten Arzneimittel zu versorgen. „Wir beraten jeden Patienten persönlich und geben ihm bei der Abgabe des Arzneimittels eine detaillierte Anleitung mit. Diese ist
Jürgen Wunderlich leicht umzusetzen und führt zu sicheren und wiederholbaren Ergebnissen.“
Cannabis kann von Patienten inhaliert oder nach einer wässrigen Abkochung als Tee getrunken werden. Für die Inhalation gibt es elektrische Verdampfer, welche die Cannabisblüten unter definierten Bedingungen erhitzen. Der Patient kann den Dampf nach und nach vollständig inhalieren.
Wunderlich: „Das Rauchen von Cannabis zusammen mit Tabak als ‚Joint‘, die Teezubereitung mit fetthaltigen Flüssigkeiten wie Sahne oder das Einbacken in Kekse sind für medizinische Zwecke völlig ungeeignet, da die optimale Dosis nicht reproduzierbar wäre.“Vor zu hohen Erwartungen warnen die Ärzte ohnehin: Mancher Patient empfinde keinerlei Linderung.
„Medizinisches Cannabis ist nun leichter zugänglich“