Rheinische Post Hilden

Fortunas Gastgeber ist angeschlag­en

- VON FALK JANNING

Im morgigen Zweitligas­piel geht es für den 1. FC Heidenheim um sehr viel. Die Abstiegsge­fahr ist groß, während die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel den nächsten Schritt Richtung Aufstieg gehen will.

Das Spiel Für Fortunas morgigen Gastgeber 1. FC Heidenheim (Anstoß 13.30 Uhr) ist es ein neues Gefühl: Fast 15 Jahre lang ging es nur bergauf. Seit dem Oberliga-Aufstieg 2004 ist der Klub noch drei weitere Male aufgestieg­en und stand seitdem noch nie auf einem direkten Abstiegspl­atz. Derzeit belegt er als Drittletzt­er den Relegation­splatz und braucht dringend einen Sieg, wenn er das rettende Ufer nicht aus den Augen verlieren will. Der Vorsprung auf einen direkten Abstiegspl­atz ist auf zwei Zähler geschmolze­n. Fortuna führt das Zweitligaf­eld mit 53 Punkten an. Die aktuelle Form Beide Teams haben ihre jüngsten Spiele verloren: Heidenheim hat aus seinen jüngsten vier Partien keinen Punkt geholt (2:3 in Dresden, 1:2 in Kiel, 1:2 gegen Ingolstadt, 2:3 in Nürnberg), Fortuna ist zweimal leer ausgegange­n (0:1 in Darmstadt, 1:2 gegen Bochum), hatte davor aber drei Partien in Folge gewonnen. Die personelle Lage Beim Gastgeber drohen mehrere Leistungst­räger verletzt auszufalle­n. John Verhoek, mit neun Toren erfolgreic­hster FCH-Schütze, hat muskuläre Probleme, sein Einsatz ist unwahrsche­inlich. Auch der von Marc Schnattere­r ist gefährdet, der seit dem Aufstieg vor vier Jahren noch kein Spiel verpasst hat. Der Kapitän, den Fortunas Trainer Friedhelm Funkel gestern als „besten Standardsc­hützen der Liga“pries, laboriert an einer Mittelfußp­rellung und hat in dieser Woche noch nicht trainiert. Sebastian Griesbeck musste wegen einer Wadenverle­tzung be- reits in Nürnberg passen. Die Düsseldorf­er müssen auf Kaan Ayhan (Gelb-Rot-Sperre), Lukas Schmitz (Zehenbruch), Gökhan Gül (Trainingsr­ückstand) und André Hoffmann (Hodeneinri­ss) verzichten. Stärken und Schwächen Mit 52 Gegentoren stellt die Elf von der Ostalb die mit Abstand schlechtes­te Abwehr der Liga. Vorn hat sich in Thiel, Verhoek und Marc Schnattere­r eine Stammachse mit Topniveau gebildet. Daheim ist der FCH stärker als in der Fremde, wo er erst zwei Siege holte. Fortuna ist das drittstärk­ste Auswärtste­am hinter Nürnberg und Ingolstadt. Ihre Stärke liegt in der Offensive: Mit 47 Treffern hat sie nach Kiel (54) und Nürnberg (51) die drittmeist­en Tore erzielt. Der Trainer FCH-Coach Frank Schmidt ist aktuell Deutschlan­ds dienstälte­ster Trainer. Eigentlich wollte der gebürtige Heidenheim­er nur kurz als Interimsco­ach einspringe­n, doch was als Freundscha­ftsdienst für ein paar Wochen angedacht war, dauert nun schon zehn Jahre und fünf Monate an. Der direkte Vergleich Siebenmal sind die Teams in der 2. Liga bislang aufeinande­rgetroffen. Fortuna gewann nur die ersten beiden Duelle in der Saison 2014/15 (3:2, 2:1). In den folgenden fünf Partien blieb sie sieglos und erzielte viermal keinen Treffer (0:1, 0:1, 0:2, 0:0, 2:2). Das Hinspiel Unvergesse­n ist das Skandalspi­el vom November, das in der Arena 2:2 endete. 78 Minuten lang stand es torlos – dann wurde Schiedsric­hter Lasse Koslowsk mit kuriosen Entscheidu­ngen zum Hauptdarst­eller. Er ließ Rudelbildu­ngen und Tätlichkei­ten von Mathias Wittek und Florian Neuhaus ungeahndet, die jedoch nach Ansicht der TV-Bilder Sperren nach sich zogen. Rouwen Hennings beendete die 346-minütige Düsseldor- fer Torflaute mit dem 1:0, fünf Minuten später egalisiert­e Joker John Verhoek per Kopf. In der 90. Minute erzielte Benito Raman für Fortuna das 2:1. In Folge ging es hoch her: Der bereits ausgewechs­elte Ayhan rempelte beim Jubel Schnattere­r und sah Gelb-Rot. Der Ball war noch keine Minute wieder im Spiel, als sich Robert Glatzel im Strafraum fallen ließ. Der Schiedsric­hter pfiff zur Krönung seiner katastroph­alen Vorstellun­g Elfmeter, den Schnattere­r zum 2:2 verwandelt­e. Danach pfiff der Referee sofort ab, obwohl der Ball statt der angezeigte­n fünf Minuten Nachspielz­eit nicht einmal 60 Sekunden im Spiel gewesen war.

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FOTO: IMAGO Fortunas Niko Gießelmann (rechts) springt im Hinspiel ins Leere – und Robert Glatzel, der später den Elfmeter zum 2:2 herausholt­e, schaut nicht hin.

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