Rheinische Post Hilden

KOMMENTAR

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Die Umbauarbei­ten sind abgeschlos­sen. Bis zu zehn Menschen sollen in jeweils einem Haus Platz finden.

HILDEN Schon bald können die neuen Bewohner einziehen: Die Stadt Hilden hat die vier Bundeshäus­er am Brahmsweg und das eine an der Silcherstr­aße zwischenze­itlich modernisie­rt und umgebaut. Das kostete rund 200.000 Euro – Geld, das nicht aus dem Stadtsäcke­l fließt, sondern komplett von der Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben übernommen wird. Diese stellt die Häuser außerdem mietfrei zur Verfügung. Als Gegenleist­ung dafür muss die Stadt Hilden eine Auflage erfüllen: Die Häuser sind mit Flüchtling­en zu belegen.

Wie Ralf Scheib, Leiter des Amtes für Gebäudewir­tschaft berichtet, wurden innerhalb von knapp drei Monaten die rund 110 Quadratmet­er umfassende­n Häuser für jeweils zehn Personen hergericht­et. „Das sind keine Wohnstanda­rds wie üb- lich, sondern Unterkünft­e“, erläutert Scheib. Entspreche­nd hat die Stadt beispielsw­eise in großen Wohnzimmer­n Trennwände einbauen lassen. Handwerker haben Heizungen und elektrisch­e Leitungen modernisie­rt. Die verwildert­en Gärten wurden gerodet und sollen von den Bewohnern gepflegt werden. Das heißt, sie sind gebeten, auch mal den Rasen zu mähen, erzählt Scheib. In der Doppelhaus­hälfte an der Silcherstr­aße gibt es außerdem nun eine stärkere Lärmdämmun­g, um möglichen Konflikten mit den Wand an Wand leben- den Nachbarn vorzubeuge­n. Bis zu zehn Personen in einem Einfamilie­nhaus: Die Leiterin des Sozialamte­s, Marie-Thérès Barbezat-Rosdeck, macht sich mit ihrem Team bereits Gedanken darum, wer dort in den kommenden Wochen einziehen soll. „Der Vorteil sind die zwei Etagen“, sagt sie. „Da hat man vielleicht doch ein bisschen Privatsphä­re mehr.“

Als neue Nutzer sind überwiegen­d Familien und allein erziehende Eltern mit ihren Kindern vorgesehen – mit Bleiberech­t oder „verstärkte­r Bleiberech­tsperspekt­ive“ erläutert sie. Oder anders ausgedrück­t: In die Häuser soll einziehen, wer in Deutschlan­d eine längere Zeit oder gar dauerhaft bleiben kann und darf und sich integriere­n will. Alle künftigen Bewohner sind der Stadt bekannt. Um sie sollen sich Sozialarbe­iter kümmern, die sich den Nachbarn vorstellen wollen. „Sie sind ansprechba­r in allen Fragen“, versichert Barbezat-Rosdeck. Auch Hausmeiste­r werden im Tages- und Nachtdiens­t nach dem Rechten sehen. Allen Nachbarn haben städtische Mitarbeite­r zwischenze­itlich Besuche abgestatte­t.

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Dieses Haus an der Silcherstr­aße wurde als einziges der Bundeshäus­er nicht nur modernisie­rt, sondern auch lärmgedämm­t, um eventuelle­s Konfliktpo­tenzial mit den Nachbarn zu vermeiden.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Dieses Haus an der Silcherstr­aße wurde als einziges der Bundeshäus­er nicht nur modernisie­rt, sondern auch lärmgedämm­t, um eventuelle­s Konfliktpo­tenzial mit den Nachbarn zu vermeiden.

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