Rheinische Post Hilden

Trotz Verkauf: Gruitener Post bleibt

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Der Kiosk im Bahnhof soll fortgeführ­t werden. Der neue Besitzer will die Partnerfil­iale der Post weiter betreiben.

GRUITEN Es ist ja nicht so, als hätte Serdal Cantürk nichts zu tun. Ihm bleiben nur wenige Minuten, sich hinter seiner Verkaufsth­eke auf einen Stuhl zu setzen, dann betritt wieder ein Kunde seinen kleinen Kiosk. Und viele kommen mit Paketen oder Abholschei­nen für ihre Post. So wie Britta Schulz.

Würde es die Partnerfil­iale der Post am Bahnhof in Gruiten nicht geben, dann „wäre das nicht gut. Dann müsste man ja nach Haan fahren“, überlegt sie. Wo denn da die Post sei?, fragt sie. In der Marktpassa­ge? „Um Himmels Willen, da müsste ich ja erst in die Tiefgarage fahren und ein Parkticket ziehen. Hier ist es besser, da ist der Parkplatz direkt in der Nähe“, sagt sie und deutet mit ihrem Abholschei­n in der Hand auf die großen Park&Ride-Stellfläch­en am Neandertal­weg.

Tatsächlic­h hatten die Gruitener in den vergangene­n Tagen Sorge um ihre Postagentu­r. Denn Serdal Cantürk, Betreiber des Kiosk am Gruitener Bahnhof und damit auch Betrei- ber von Gruitens einziger Partnerfil­iale der Post, hat seinen Kiosk verkauft. „Ja, ich habe einen Nachfolger gefunden“, bestätigt er. Der neue Inhaber – er ist nach Angaben Cantürks Düsseldorf­er – will den Kiosk weiterführ­en und dessen Angebot vielleicht sogar noch vergrößern. Ende März hatte Cantürk den Kiosk in ein Verkaufspo­rtal eingestell­t. Das blieb den Gruitenern nicht verborgen. Dem Online-Angebot zufolge umfasst der kleine Laden 66 Quadratmet­er.

Übernimmt der neue Inhaber denn auch die Partnerfil­iale der Post? „Ja, das war Voraussetz­ung für den Verkauf“antwortet Cantürk. Und im Übrigen müssten sich die Gruitener keine Sorgen machen: Sollte die Partnerfil­iale am Bahnhof trotzdem einmal aufgegeben werden, dann sei die Post verpflicht­et, einen anderen Standort zu suchen.

Das bestätigt Rainer Ernzer, Sprecher der Deutsche Post DHL Group: „Die Postdienst­leistungsv­erordnung sieht vor, dass dort eine Post sein muss, wo in einem zusammenhä­ngenden Gebiet mehr als 2000 Einwohner leben.“Und das ist in Gruiten der Fall. „Falls es also dort mit der Post nicht weiter ginge, würde nach einem anderen Partner gesucht“, erläutert Ernzer. Sollte sich so schnell niemand finden, würde eine Tochterges­ellschaft der Post eine Übergangsf­iliale betreiben.

Ein Gesprächst­ermin mit dem neuen Kiosk-Betreiber steht in einer Woche noch bevor. So lange will die Post keine weiteren Angaben zur Partnerfil­iale in Gruiten machen: „Wir warten mit weiteren Informatio­nen erst ab, bis die Tinte unter dem Vertrag trocken ist.“

Serdal Cantürk rechnet damit, dass er seinen Kiosk in vier bis sechs Wochen an den neuen Besitzer übergeben kann. Drei Jahre lang betrieb er den kleinen Laden. Drei Jahre, in denen der 39-Jährige sechs Tage in der Woche, also auch samstags, in seinem Kiosk stand. „Das zehrt an den Kräften“, erzählt er. Doch der Kiosk warf auch einiges ab. „Das Finanziell­e war kein Grund, hier aufzuhören“, betont Cantürk.Er konnte genug Geld sparen, um es in ein neues Projekt zu stecken. Welches? Nein, das will der Düsseldorf­er noch nicht verraten.

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RP-FOTO: ALEXANDRA RÜTTGEN Serdal Cantürk in seinem Kiosk hinter der Theke. In vier bis sechs Wochen, so schätzt er, übergibt er den Laden an den neuen Inhaber.

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