Bayer 04 zeigt Demut nach der Demontage
LEVERKUSEN So klar wie das Ergebnis war die Stimmungslage bei den Trainern der Halbfinalisten. Während Jupp Heynckes nach dem 6:2Sieg von Bayern München in Leverkusen über die Klasse seiner Spieler plauderte, war das Mienenspiel seines im Vergleich eher schmallippigen Pendants Heiko Herrlich finster. Kein Wunder: Sein Team hatte gerade im „Spiel des Jahres“eine Lehrstunde erteilt bekommen.
„Es war ein dramatisches Spiel, ein Leckerbissen – und es war zeitweise eine Fußballdemonstration meiner Mannschaft“, sagte der 72jährige Heynckes. In der Tat. Der Rekordpokalsieger aus München war fast über die volle Distanz hellwach, clever, hungrig, effizient, lag nach zehn Minuten bereits 2:0 in Front und war auch nach dem Anschlusstreffer durch Leverkusens Kapitän Lars Bender fast immer Herr der Lage.
Bayer war allerdings in einer starken Phase vor und nach der Halbzeit drauf und dran, den Ausgleich zu erzielen. Sven Ulreich im Tor der Münchner Gäste verhinderte mit starken Paraden gleich mehrmals den Treffer zum 2:2 – unter anderem gegen Kevin Volland und Karim Bellarabi. „Bis dahin war es ein offenes Spiel“, konstatierte Herrlich. Aber als der zur Pause eingewechselte Leon Bailey einen Freistoß sehens- wert verwandelte, war das bereits nur noch Ergebniskosmetik zum 2:5. Robert Lewandowski (2), Thiago und Thomas Müller (3) zerlegten die Defensive der Gastgeber bisweilen nach Belieben. Herrlich sprach von einer „beeindruckenden Dominanz und Gier“, die er bei den Bayern beobachtet habe, lobte aber auch sein Team für die zweifellos bewiesene Moral – und ein wenig sich selbst für die mutige Spielweise der Leverkusener, wo andere wohl gemauert hätten. Das habe der FC Bayern gnadenlos ausgenutzt.
„Es hat richtig Prügel gegeben, aber jetzt müssen wir uns schütteln und wieder aufstehen. Das haben wir in der Saison schon öfter geschafft“, sagte der 46-jährige Coach. Sein Fazit nach zwei 1:3-Niederlagen gegen München in der Liga und nun dem Debakel im Pokal: „Bayern ist in seiner derzeitigen Form für uns nicht schlagbar.“Angesichts des Aus im Pokal mag es daher ein schwacher Trost sein, dass es in diesem Jahr das letzte Treffen mit den Münchnern ist. Für Bayer 04 geht es nun am Samstag in Dortmund darum, gegen den BVB den dritten Tabellenplatz zu verteidigen (18.30 Uhr).
Auf dieser Partie liege nun der Fokus, erklärte Kevin Volland, der mit 14 Saisontoren aktuell zweitbester Schütze der Liga ist. Er hob die positiven Aspekte aus Sicht der Leverkusener nach der Lehrstunde der Münchner hervor und sagte: „Vor