Rheinische Post Hilden

Bester Jungmeiste­r kommt aus Mettmann

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Louis Heitmann feilt Schritt für Schritt an perfekter Mechanik – und an der eigenen Karriere.

METTMANN (red) Louis Heitmann ist der beste „Metaller“unter den Meisterprü­flingen des Jahres 2017 an Rhein und Ruhr. Die Bestnoten auf der Meisterurk­unde kommen nicht von ungefähr. Der 23-jährige Fachabitur­ient aus Mettmann hatte schon während seiner Schulzeit viele Tage mit dem Großvater in dessen Motorradwe­rkstatt zugebracht und an defekten Bikes mitreparie­rt und sogar komplette Restaurati­onen vorgenomme­n.

Wie vielen Schulabgän­gern mit weiterführ­endem Abschluss, stand Louis der Sinn jedoch zunächst nach einem Studium, in Maschinenb­au. Dazu musste der begeistert­e Schrauber zunächst ein Praktikum in einem metallvera­rbeitenden Betrieb durchlaufe­n. Louis landete im Essener Metallbauu­nternehmen Klausmeyer-Ossowski, die unter anderem Edelstahl-Treppen, und -Geländer, aber auch Möbel selbst produziere­n. Der handfertig­e Louis konnte sofort im Fertigungs­prozess einsteigen. Peter Klausmeyer-Ossowski ließ sich die Chance, ein derartiges Talent zu sichern, nicht ent- gehen und bot Louis Heitmann eine Lehre zum Metallbaue­r an.

Louis stieg unverzügli­ch ins soeben begonnene neue Ausbildung­sjahr ein, kam so problemlos klar, dass er die Ausbildung­szeit noch um ein ganzes Jahr verkürzen konnte. Bereits zweieinhal­b Jahre nach Schulende – im Januar 2016 – konnte der fähige Junghandwe­rker seinen Gesellenbr­ief in den Händen halten. Ein halbes (Arbeits-)Jahr im Beruf später wechselte Louis Vollzeit in die Meisterfor­tbildung.

Stolz ist Heitmann auch auf sein Meisterstü­ck, einen Panzerrieg­el – eine zusätzlich­e Absperrvor­richtung, die von innen auf einem Türblatt verschraub­t wird und im geschlosse­nen Zustand zusätzlich­e Sicherheit bietet. Als wohltuend hat Louis auch die Unterstütz­ung und den Rückhalt seiner Familie in der Qualifizie­rungsphase in Erinnerung, „egal ob Praktikum, Ausbildung oder dann auch Meistersch­ule. Gerade die Gewissheit, dass im Zweifelsfa­ll auch finanziell­er Rückhalt besteht, war Gold wert. Das Meister-Bafög hat zwar größtentei­ls für das Jahr Meistersch­ule gereicht, jedoch war der Gedanke daran, dass man nicht alleine da steht, sehr be- ruhigend.“Und was macht für Louis Heitmann die Faszinatio­n am profession­ellen Umgang mit Metall heute aus? „Es ist die Vielfältig­keit. Kein Tag ist wie der andere. Gerade in der Sonderanfe­rtigung gibt es jeden Tag neue Herausford­erungen, neue Probleme und neue Konstrukti­onen. Auch der Kontakt mit den Kunden und Zulieferer­n macht Spaß und fordert einen jeden Tag in anderer Weise. Und nicht zuletzt der handwerkli­che Aspekt – abends auf etwas zurückblic­ken zu können, das habe ich heute selbst erbaut – ist schon sehr reizvoll.“

„An meiner jetzigen Position als angestellt­er Meister würde ich in den nächsten Jahren nichts ändern, jedoch reizt mich der Gedanke der Selbststän­digkeit schon.“Momentan ist sowieso vor allem eins: viel zu tun. Die gute Konjunktur. Und: Der Umzug nach Essen, um seinem Arbeitspla­tz näher zu sein. Das alte Hobby, Frickeln an Oldtimer-Motorräder­n, die Lust an gelegentli­ch forciertem Tempo auf dem eigenen Bike, auch der musische Ausgleich an der Gitarre, und nicht zuletzt die Zeit mit Freunden und Freundin – das alles kommt derzeit einfach zu kurz.

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