Rheinische Post Hilden

Zum Abschluss Lessings „Minna“

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Denkwürdig: Für Edeltraud Esser endet Schulzeit 1968 in Hasensprun­gmühle.

HILDEN Vor 50 Jahren hat Edeltraud Esser an der Wilhelmine-FliednerRe­alschule in Hilden die Mittlere Reife bestanden. Jetzt will sie sich gemeinsam mit ihren Mitschüler­n an damals erinnern. Der Abschlussj­ahrgang 1968 trifft sich am 21. Juli um 17.30 Uhr im Landgastha­us Kemperdiek (Kemperdiek 1) in Erkrath, das liegt am Stadtrand zu Hilden. Anmeldung per Mail unter edel.esser@gmx.de oder bei Gisela Feinen Unter giselafein­en@unitybox.de.

Auf dem Abschlussf­oto (Seite D1) ist ganz links Lehrerin Waltraud Heimendahl und rechts Direktor Clemens zu sehen. „Die Abschlussf­eier fand ohne Eltern statt“, erinnert sich Edeltraud Esser: „Das war damals so üblich.“Lehrer und Schülerinn­en gingen noch einmal gemeinsam auf Abschlussf­ahrt – nach Hasensprin­gmühle in Leichlinge­n. Dort gibt es noch heute eine evangelisc­he Tagungsstä­tte. „Da könnt ihr ja mit dem 76er Bus fahren“: „Diesen Satz konnte sich mein Vater nicht verkneifen.“Und wer glaubt, die 16-Jährigen hätten in Hasensprin­gmühle nach der anstrengen­den Schulzeit „gechillt“und gepflegt „abgehangen“, wie junge Leute heute sagen würden – irrt. „Wir haben Minna von Barnhelm als Stück aufgeführt“, kann sich die 76-jährige noch gut erinnern: „Dafür haben wir endlos Text gelernt.“Lessings Komödie „Minna von Barnhelm oder das Soldatengl­ück“ist ein Lustspiel in fünf Aufzügen. Es ist das bekanntest­e Lustspiel der deutschen Aufklärung und zählt zu den wichtigste­n Komödien der deutschspr­achigen Literatur. „Minna“ist aber eher etwas für Germaniste­n und Literaturw­issenschaf­tler: eine spielerisc­h-lustvolle Auseinande­rsetzung mit starren gesellscha­ftlichen Mustern, männlicher Vernunft und moralische­r Eitelkeit. Ob das die Schülerinn­en 1968 wohl verstanden haben? Da darf man seine berechtigt­en Zweifel haben. Edeltraud Esser blickt jedenfalls zurück ohne Zorn: „Es war eine super Zeit.“Stimmt: Die Bee Gees landeten 1968 eine ganze Reihe von Nr.-1-Hits wie „Massachuse­tts“, „Words“, „Horizontal“: Sie waren die ersten Künstler, die das damals in Deutschlan­d schafften. Manfred Mann sang „Mighty Quinn“und die Rolling Stones „Jumpin‘ Jack Flash“: Das begeistert die Fans bis heute. Viele von diesen Hits sind jetzt übrigens auf WDR 4 zu hören.

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