Albtraum Russland: Metro-Kurs stürzt ab
Vor allem wegen der Probleme im russischen Geschäft macht der deutsche Handelskonzern im zweiten Quartal rund 52 Millionen Euro Verlust. Konzernchef Olaf Koch glaubt unbeirrt an Besserung. Andere Experten zweifeln.
DÜSSELDORF Olaf Koch wird nicht müde, das Potenzial des russischen Handelsmarktes zu loben. 76 Milliarden Euro Umsatz gilt es da zu verteilen, allein 15 Milliarden Euro in den Bereichen Hotels, Restaurants und Gaststätten. Das Problem: Das Geschäft der Metro in Russland funktioniert nicht, und das sticht im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2017/18, das am 31. März zu Ende gegangen ist, besonders schmerzhaft ins Auge. Vor allem die Flaute in der Krisenregion hat der Metro zwischen Januar und März einen Verlust von 52 Millionen Euro eingebrockt, nach einem Gewinn von 41 Millionen Euro im gleichen Vorjahreszeitraum. „Wir haben in Russland Fehler gemacht“, hat Koch gestern eingeräumt, dazu eine „nicht adäquate Performance“. Dann hat er betont, wie zuversichtlich er ist, das Problem baldmöglichst in den Griff zu bekommen, aber das glauben manche schon nicht mehr.
Das Problem in Russland: sinkende Einkommen, erbitterter Wettbewerb und ein Trend zu billigeren Produkten. Die Einkommen kann die Metro in der Flaute nicht beeinflussen, aber im Wettbewerb findet sie offenbar nicht die richtigen Botschaften für die Kunden. Zu viele Sonderangebote seiein zu lange im Markt gewesen, sagt Koch. Und die Fixkosten drücken vehement aufs Ergebnis. Die Folge: Der Umsatz im wichtigsten osteuropäischen Markt ist im ersten Halbjahr um fast neun Prozent eingebrochen – flächenbereinigt. Rechnet man das nicht ein, beträgt das Minus fast 15 Prozent.
Die Gegenstrategie des MetroChefs: neue Preispolitik, mehr Verkaufsinitiativen und mehr Unterstützung für unabhängige Händler.