Papst-Attentäter in die Türkei ausgeliefert
Papst Johannes Paul II. vergab seinem Attentäter schon auf dem Krankenbett. Im Frühjahr 1981 hatte Mehmet Ali Agca auf den obersten Vertreter der katholischen Kirche geschossen, der Papst erlitt schwere Verletzungen an Hand, Schulter und Unterleib. Mehr als fünf Stunden kämpften die Ärzte der Gemelli-Klinik um das Leben Johannes Pauls II. Die Motive des Attentäters sind bis heute unklar. Er selbst äußerte sich widersprüchlich dazu, mal gab er sich als Islamist aus und nannte den iranischen Ajatollah Chomeini als Auftraggeber, mal behauptete, er, Kontakte zum russischen Geheimdienst zu haben. Agca wurde gleich nach dem Mordversuch verhaftet und von einem italienischen Gericht zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. 1984 besuchte der Papst ihn im Gefängnis. Begnadigt wurde Agca lange nicht. Erst 19 Jahre nach der Tat, am 13. Juni 2000, sprach der italienische Präsident Carlo Ciampi auf Bitten des Papstes eine Amnestie aus. Agca konnte sich nicht über seine Freilassung freuen: Er wurde an die Türkei ausgeliefert, wo eine weitere Haftstrafe auf ihn wartete. Er war in Abwesenheit wegen eines Mordes, den er 1979 begangen hatte, zunächst zum Tode verurteilt worden, die Strafe wurde vor der Auslieferung in eine langjährige Haftstrafe umgewandelt. Erst 2010 wurde der Papst-Attentäter aus dem Gefängnis entlassen.