Rheinische Post Hilden

Kämmerer-Stelle: Hildener Amtsleiter zieht Bewerbung zurück

- VON PETER CLEMENT

HILDEN Da war es nur noch einer: Als am vergangene­n Montag Mitglieder­n des Hildener Stadtrats die aussichtsr­eichsten Kandidaten für den Posten des Stadtkämme­rers vorgestell­t wurden, wunderten sich nicht wenige, dass nur noch eine Person in der Auswahl stand.

Es war in der Tat nur ein Kandidat, der aus dem externen Ausschreib­ungsverfah­ren und der Suche einer Headhunter-Firma übrig geblie- ben war – und es war offenbar nicht Michael Witek.

Der einzige interne Kandidat – Leiter des Beratungs-und Rechnungsp­rüfungsamt­es – hatte, so hieß es aus Verwaltung­skreisen, seine Bewerbung für die Stelle zurückgezo­gen. Und das tatsächlic­h fast in letzter Minute.

Was den Sinneswand­el des couragiert­en Amtsleiter­s verursacht hat, darüber darf kräftig spekuliert werden. Während die einen behaupten, Witek habe kalte Füße bekommen, wollen andere wissen, dass die Entscheidu­ng nach einem Gespräch mit Bürgermeis­terin Birgit Alkenings gefallen sei. Witek selbst war gestern für eine Stellungna­hme nicht zu erreichen.

Der Zeitpunkt seines Rückzugs lässt in jedem Fall aufhorchen, denn erst in der vergangene­n Woche war bekannt geworden, dass der städtische Rechnungsp­rüfungs-Experte seinen Hut in den Ring geworfen hatte. Und das, obwohl die Ausschreib­ung für die Stelle von Beginn an über eine externe Firma abgewickel­t worden war.

Nicht wenige sehen darin ein Indiz dafür, dass Hildens Verwaltung­schefin den unbequemen Amtsleiter nicht auf diesem wichtigen Posten sehen wollte. Andere wollen von einem Treffen zwischen der Bürgermeis­terin und dem unbequemen Kandidaten wissen, das in der vergangene­n Woche stattgefun­den haben soll.

Bevor der Stadtrat bei der Auswahl des endgültige­n Kämmerer- Kandidaten das letzte Wort spricht, sollte Birgit Alkenings daher einige Fragen beantworte­n:

- Wurde Michael Witek über den Fortgang seiner Bewerbung informiert, Und wenn ja – wie?

- Wie wurde der Personalra­t nachträgli­ch beteiligt? Claudia Rehag, die Personalra­ts-Vorsitzend­e, hatte schließlic­h bereits im Vorfeld erklärt, an der Präsentati­onsrunde nicht teilnehmen zu können.

- Sollte die Schlussaus­wahl zu klein gewesen sein, wurde die be- auftragte Personalbe­ratung aufgeforde­rt, weiter zu suchen, bevor es zu einer Vorstellun­g kommt?

- Wurde bei der Beauftragu­ng die entspreche­nd formuliert­e Vereinbaru­ng einer Erfolgsabh­ängigkeit versäumt?

Spätestens, wenn der Stadtrat seine Entscheidu­ng treffen muss, wird die Hildener Stadtspitz­e diese und einige Fragen mehr beantworte­n müssen, damit der neue Finanzchef nicht sofort mit einer Hypothek in den Job startet.

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