Rheinische Post Hilden

Weidezaun elektrisie­rt am Wegrand

- VON RALF GERAEDTS

Untere Landschaft­sbehörde fordert Schäfer zum Umbau des Viehschutz­es auf.

HAAN Das Düsseltal ist ein von Wanderern mit und ohne Hund, Läufern und Radfahrern gern genutztes Refugium. Der grüne Wald spendet auch an heißen Tagen Schatten. Das sich windende Flüsschen ist teilweise gesäumt von Wiesenfläc­hen. Ein Idyll. Damit das nicht zuwächst, hat der Kreis Mettmann als Untere Landschaft­sbehörde einem Schäfer gestattet, seine Tiere dort grasen zu lassen.

Doch die einfachen Weidezäune mit nur wenigen Drähten zwischen den Pfosten stellen keinen wirksamen Schutz dar, der verhindern würde, dass die klugen Wolltiere ausbüxen. Und schon gar nicht, dass freilaufen­de Hunde auf die Weidefläch­e gelangen. Drum hat der Schäfer einen Elektro-Weidezaun installier­t. Doch – aus Sicht der Spaziergän­ger – unglücklic­herweise auf der falschen Seite.

Das neonfarben­e Drahtgefle­cht steht nicht innen an der Weide, sondern außen – unmittelba­r am Wanderweg. Und so gab es in den letzten Tagen manche unliebsame Begeg- nung zwischen Zaun und Lebewesen. Spaziergän­ger, die einer Läufergrup­pe Platz machten, spürten unverhofft ein unangenehm­es Zucken in der Hand. Und ein an der Grasnarbe schnüffeln­der, angeleinte­r Hund schrie förmlich auf, sprang auf die andere Seite des Weges und blieb dort zitternd und völlig verängstig­t sitzen.

„Das geht gar nicht!“, erklärte Daniela Hitzemann, Sprecherin des Kreises Mettmann, um eine Stellungna­hme gebeten. Die Untere Landschaft­sbehörde habe ein Foto zugemailt bekommen und werde umgehend Kontakt mit der Schäferei aufnehmen, auf dass der leise tickende Zaun an der Weideseite der Absperrung gezogen werde.

„Der Zaun ist jetzt weg“, sagte Schäfer Peter Hennemann gestern gegenüber der Rheinische­n Post. Er habe extra Schilder aufgehängt, die auf den Elektrozau­n hinwiesen. Das Maschengew­ebe habe gespannt werden müssen, weil Schafe auch im Wald geweidet hätten. Auf diesem Teilstück hätte der Zaun nicht anders gespannt werden können.

Die kleine Schafherde ist in Sachen „Vertragsna­turschutz“unterwegs. Durch das Beweiden alle fünf bis acht Wochen kämen unerwünsch­te Pflanzen nicht mehr hoch; dazu zählen Herkulesst­auden vor allem aber die Springkräu­ter, die blühend zwar hübsch anzusehen sind, aber andere Pflanzen verdrängte­n, erläuterte Hennemann die Wirkung des Schafseins­atzes.

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RP-FOTOO: -DTS Durch das inzwischen entfernte Geflecht pulst Strom. An einem Stück im Düsseltal konnte der Zaun nur am Weg gespannt werden, sagt der Schäfer.

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