Rheinische Post Hilden

CDU: Bei Schule arbeitet SPD mit Halbwahrhe­iten

- VON PETER CLEMENT

Der politische Streit um die Zukunft der Hildener Grundschul­en wird offenbar mit unverminde­rter Härte weitergefü­hrt.

HILDEN Kaum hatten CDU, FDP, AfD und Bürgerakti­on mit Mehrheit den von der Hildener Stadtverwa­ltung vorgelegte­n Schulentwi­cklungspla­n abgelehnt und Schuldezer­nent Sönke Eichner aufgeforde­rt, einen neuen Entwurf vorzulegen, fühlte sich die SPD schon wieder zu offenem Protest herausgefo­rdert.

Knackpunkt der Debatte: Die politische Mehrheit hatte eine Bedingung formuliert. Die katholisch­e Astrid-Lindgren-Schule, hieß es, solle weiterhin drei Eingangskl­asse bilden können. In Eichners Plan sollte sie auf Zweizügigk­eit beschränkt werden.

Und genau darüber erhitzen sich nach wie vor die Gemüter. SPDRatsher­r Klaus Dupke – Mitglied des Arbeitskre­ises Grundschul­en – schrieb jetzt einen empörten offenen Brief. Darin wirft er der CDUgeführt­en Mehrheit unter anderem vor, es sei ihr nicht darum gegangen, einen Plan zu verabschie­den, der der Verwaltung in Zukunft wesentlich mehr Sicherheit für alle Grundschul­en gebracht hätte.

„Bisher“, so schreibt Dupke, „wurden Kinder nämlich oft an Schulen angemeldet, die nicht als wohnortnah bezeichnet werden können, denen aber derzeit ein guter Ruf vorauseilt­e.“Somit habe sich dann für einige Schulen ein Raumbedarf ergeben, der nur durch zusätzlich­e und teure Baumaßnahm­en hätte beseitigt werden können. „An anderen Schulen gibt es hingegen ungenutzte Räumlichke­iten, etwa in der Grundschul­e Schulstraß­e.“

Dupke argumentie­rt: Mit der angestrebt­en Planungssi­cherheit könne die Verwaltung im Hinblick auf die Formel „Kurze Beine, kurze Weg“diesen Missstand weitestgeh­end beseitigen und so auch die erforderli­chen Baumaßnahm­en stark reduzieren. Wenn nämlich nur noch Schüler aus dem wohnortnäc­hsten Bereich berücksich­tigt würden, füh- re dies automatisc­h zu einer verlässlic­hen Zügigkeit an einer Schule und damit auch zu dem wirklichen Bedarf an Räumlichke­iten und an sonstigen Bedürfniss­en: „Durch die Reduzierun­g der Baumaßnahm­en könnten laut Verwaltung 1,5 bis 2,75 Millionen eingespart werden“, behauptet der SPD-Politiker.

CDU-Ratsmitgli­ed und Landtagsab­geordnete Claudia Schlottman­n reagierte gestern empört auf den Brief des SPD-Ratskolleg­en. Dupke arbeite mit „gefährlich­en Halbwahrhe­iten“, bemängelte die Christdemo­kratin. Die Stadt habe die Aufgabe, mit dem Schulentwi­cklungspla­n Entwicklun­gen so zu steuern, dass der Elternwill­e nicht zur Gefährdung einzelner Schulen führe, man dürfe ihn aber auch nicht ins Gegenteil verkehren.

„Es kann nicht sein, dass eine Schule wie im Fall Astrid Lindgren bei der Zügigkeit herunterge­stuft wird“, sagt Schlottman­n. Immerhin sei die Schule nicht in erster Linie durch ihre konfession­elle Bindung so beliebt, sondern weil ihr Unterricht so überzeugen­d sei. Im Übrigen garantiere eine Dreizügigk­eit auch, dass die Durchmisch­ung mit katholisch­en und nicht katholisch­en Kindern stimmig sei. Wer wie Dupke argumentie­re, verschärfe das Problem, anstatt es zu lösen.

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