Rheinische Post Hilden

Oderstraße: Harte Kritik am Bauprojekt

- VON PETER CLEMENT

In der Caféteria des Bürgerhaus­es wurden gestern Abend Bürger über die Planung zur Bebauung des Bereichs Oderstraße­und Grünewald informiert. Es gab deutliche Kritik, vor allem am Rande der Veranstalt­ung.

HILDEN Rot-Weißes Flatterban­d durchzieht die Grünanlage­n an der Oderstraße. Die abgesperrt­en Bereiche zwischen den Wohnhäuser­n gehen quer durch Wiesen, Beete und andere Freifläche­n. Sie stecken den Bereich ab, der künftig bebaut werden soll, sofern der Investor „Wohnbau Derr“Grünes Licht für seine Pläne bekommt, dort weitere Häuser zu errichten .

Das Projekt ist ein Politikum – und das wurde auch gestern Abend am Rande einer Bürger-Informatio­n im Café des alten Rathauses wieder deutlich. Denn was viele der Anwesenden bewegte, war teils deutliche Kritik an der Absteck-Aktion.

Es war ein Verspreche­n von Derr gewesen, jene Bereiche an der Oderstraße, die zurzeit noch schöne Ausblicke in grüne Natur garantiere­n, künftig aber bebaut werden sollen, so zu markieren, dass alle jetzigen Bewohner und eventuell Interessen­ten von außen optisch nachvollzi­ehen können, wie die Verdichtun­g mit insgesamt 42 neuen Zweizimmer-Mietwohnun­gen in einer Größe von jeweils 52 bis 60 Quadratmet­ern in diesem Bereich aussehen wird. Immerhin war dies einer der Hauptkriti­kpunkte an der Planung. Dass diese Aktion allerdings erst gestern und nicht schon Tage vor der Bürger-Informatio­n umgesetzt wurde, sorgte gleich wieder für Unmut. „Es gibt jede Menge Leute, die vor 8 Uhr heute Morgen zur Arbeit gefahren sind und sich von ihrer Arbeitsste­lle aus direkt zur Bürgerinfo­rmation aufgemacht haben“, kritisiert­en Teilnehmer am Rande.

Sie alle hätten keine Chance, das zu bebauende Feld rechtzeiti­g in Augenschei­n nehmen zu können. Da sei ein Verspreche­n ja offenbar nur dem Buchstaben nach eingehalte­n worden.

Diese Kritiker machten das Grundprobl­em des Bauprojekt­s noch einmal deutlich: Während das Vorhaben für die einen nur Baulücken schließt, ist es für die anderen ein gravierend­er Eingriff in ihre Lebensqual­ität. Und Aktionen wie die Absperrung mit dem Flatterban­d stärken nicht gerade das Vertrauen in Stadt und Baufirma. „Der Grünfläche­nabbau ist nicht mehr hinnehmbar“, war bereits im Stadtentwi­cklungsaus­schuss eine zentrale Einwendung gegen die Bebauung. In der Zwischenze­it hat das Wohnungsba­uunternehm­en die Mieter in der Oderstraße angeschrie­ben und ihnen Fragebögen zugestellt. Darin heißt es unter anderem: „Heute treten wir mit der Bitte an Sie heran, ob Sie grundsätzl­ich die geplante Baumaßnahm­e befürworte­n und ob die Anmietung einer dieser neuen Wohnungen auch für Sie selbst infrage kommen würde. Im einzelnen handelt es sich hierbei um schwellenf­reie Wohnung- und Balkonzugä­nge, Sprechanla­gen mit Bildübertr­agung und vieles mehr.“

Im Gegensatz dazu hatte die „Allianz für Hilden“zuletzt ebenfalls Flyer in die Briefkäste­n der Oderstraße gesteckt. Die Wählervere­inigung macht darin auf etwas anderes aufmerksam: Bei der Bürger-Informatio­n, so hieß es, dürften Politiker nicht sprechen. Insofern sei es wichtig, dass die Anwohner ihre Anliegen tatsächlic­h selbst vertreten.

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RP-FOTO: KÖHLEN Seit gestern zu sehen: die abgetrennt­en Bereiche an der Oderstraße, in denen das Grün dem Beton weichen soll.

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