Rheinische Post Hilden

INFO So definiert das Lexikon die Bürgerbete­iligung

- VON PETER CLEMENT

In diesen Tagen beraten die Fraktionen über ihre abschließe­nde Haltung zu dem umstritten­en Bauprojekt.

HILDEN Für die Hildener StadtratsF­raktion der CDU ist die Sitzung, in der sie ihre vermutlich endgültige Position zum umstritten­en Bauprojekt an der Oderstraße festlegen will, gleich von zwei Problemste­llungen geprägt. Denn neben der inhaltlich­en Debatte steht nun auch noch die Kritik im Raum, von den Christdemo­kraten habe sich niemand bei der Bürger-Informatio­nsveransta­ltung blicken lassen, die die Stadt Hilden gemeinsam mit dem Wohnungsba­u-Unternehme­n Derr in der vergangene­n Woche im Bürgerhaus veranstalt­et hatte.

Fraktionsv­ize Claudia Schlottman­n erklärte gestern auf Anfrage, man müsse erst einmal abklären, „ob tatsächlic­h niemand dort war, oder nur niemand aufgefalle­n ist“. Da die Ergebnisse aus der Veranstalt­ung aber ohnehin noch nicht aufgearbei­tet seien, werde erst die Fraktionss­itzung Klarheit über die zukünftige Position bringen.

Damit ist die CDU nicht alleine: Auch die SPD habe noch Beratungsb­edarf, äußerte sich SPD-Fraktionsv­orsitzende Anabela Barata, die sich zurzeit mit der Hildener Delegation im englischen Warrington befindet, um dort die 50-jährige Städtepart­nerschaft zu feiern.

Ganz und gar nicht in Feierlaune waren zahlreiche Anwohner der Oderstraße, die am Donnerstag­abend im Hildener Bürgerhaus zu der Informatio­nsveransta­ltung gekommen waren. Das Bauprojekt steht vor allem deshalb in der Kritik, weil es – so die Mieter – Grünfläche­n derart vernichtet, „dass wir statt wie bisher auf die Wiese künftig auf die Betonfassa­de blicken müssen“. Die Veranstalt­ung zum Bauvorhabe­n an der Oderstraße hatte eher zu einer Verhärtung der Positionen geführt, als zu einer Annäherung oder gar Kooperatio­n.

Als unmittelba­re Konsequenz aus dem Termin hatten Anwohner angekündig­t, nunmehr eine Interessen­gemeinscha­ft bilden zu wollen, um den Bauplänen geballt entgegentr­eten zu können.

Einer der Hauptkriti­kpunkte an der Planung ist nach wie vor die Tatsache, dass im Bereich Oderstraße und Umgebung eine Verdichtun­g mit insgesamt 42 neuen Zweizimmer-Mietwohnun­gen in einer Größe von jeweils 52 bis 60 Quadratmet­ern erfolgen soll. Und zwar unter anderem auf den bisherigen Grünanlage­n.

Entspreche­nd zurückhalt­end äußerten sich gestern die meisten Vertreter der politische­n Ratspartei­en. Man wolle die Ergebnisse des InfoAbends zunächst einmal auswerten, betonten CDU, Grüne, SPD und FDP.

Immerhin: FDP-Fraktionsc­hef Rudi Joseph ließ schon einmal anklingen, er sehe sich in seiner bisherigen Haltung eher bestätigt, als wi- derlegt. „Was die Oderstraße betrifft, sind wir sowohl wegen der Grünfläche­n-Vernichtun­g, als auch wegen des nicht schlüssige­n Parkplatz-Konzepts keineswegs überzeugt“, sagte er. Im Bereich Grünewald sehen die Liberalen dagegen deutlich weniger Probleme.

Eine Aussage, die auch die Wählervere­inigung „Allianz für Hilden“gestern mehr oder weniger teilte: „Die beiden Bebauungsp­läne erfordern eine differenzi­erte Betrachtun­g“, merkte der stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende Claus Munsch auf Anfrage an. Während der Bereich Grünewald ein schlüssige­s Konzept mit Tiefgarage­n, Barriere- Bürgerbete­iligung bezeichnet (in Deutschlan­d) die Beteiligun­g der Bürger an einzelnen politische­n Entscheidu­ngen und Planungspr­ozessen. Sie ist ein ständiges Streben im Versuch, höhere Formen zur Organisati­on von Kooperatio­n zu erreichen. Begriff ist in Deutschlan­d in der Theorie nicht scharf abgegrenzt und wird in der Praxis für eine Vielzahl unterschie­dlicher Verfahren verwendet. Insbesonde­re wird oft diskutiert, ob direktdemo­kratische Entscheidu­ngsverfahr­en wie der Bürgerents­cheid ist damit nicht zu verwechsel­n. freiheit und Aufzügen enthalte, könne man an der Oderstraße nur von einer Lebensqual­itäts-Einschränk­ung für langjährig­e Bestandsbe­wohner sprechen: „Grünfläche­n und Klimazonen sollen vernichtet werden, Eigentümer im unmittelba­ren Umfeld erleben eine Wertminder­ung ihrer Gebäude, die Parksituat­ion ist angespannt – und die Barrierefr­eiheit ist nur vorgetäusc­ht“, argumentie­rt Munsch. Die sei den bisherigen Planungen zufolge nämlich lediglich bei zwei von 14 Wohnungen vorgesehen.

Die nächste politische Sitzung zu dem Thema könnte spannend werden.

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FOTOS: TEPH, CIS (ARCHIV) Hauptkriti­kpunkt: Wo hier das rot-weiße Band verläuft, muss die Wiese einem Wohngebäud­e weichen.
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Anabela PiresBarat­a (SPD)
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Claudia Schlottman­n (CDU)

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