„Ohne Schützen gibt es keine Kirmes“
Schützen-Chef Lothar Inden sieht das Engagement des St. Sebastianus Schützenvereins oft genug nicht gewürdigt.
Jeder in Düsseldorf und darüber hinaus kennt und liebt die Rheinkirmes. Dass jedoch der St. Sebastianus Schützenverein von 1316 sie veranstaltet, gerät allzu oft in Vergessenheit. Und daher wird Schützen-Chef Lothar Inden nicht müde, herauszustellen, dass es ohne die Sebastianer auch keine Kirmes gebe. „Das fällt doch zumeist unter den Tisch. Damit wird der große Aufwand, den wir Schützen auf uns nehmen, konterkariert“, sagt er.
Das gelte auch für das Engagement, das die Schützen das gesamte Jahr über an den Tag legen. „Viele denken immer noch, dass wir nur zwei Wochen aktiv sind und uns dann auch auf das Feiern beschränken. Der Verein hat aber 30 Gesellschaften, und jede ist in irgendeiner Form aktiv, zumeist karitativ – bei Veranstaltungen für Kinder, in Altenheimen oder Krankenhäusern. Auch das findet in der Öffentlichkeit zu wenig Anerkennung“, sagt Inden.
Beispiele gebe es genug: die Gesellschaft Reserve, die mit ihrer Weckmann-Versteigerung im Rahmen eines Benefiz-Dinners jedes Jahr fünfstellige Summen für einen guten Zweck sammelt. Oder der Seniorentag im Rahmen der Großen Kirmes, bei dem fast 2000 ältere Menschen von den Schützen bewirtet und unterhalten werden. „Wer macht so was denn heutzutage noch, zumal unentgeltlich?“, fragt Inden rhetorisch. Die Nachfrage sei so groß, dass die Sebastia- ner ein Rotationsprinzip eingeführt haben, damit möglichst viele Senioren in Düsseldorf einmal in den Genuss dieser Aktion kommen. Aber auch für die Jugend wird viel getan, „da haben wir zum Glück viele Leute, die selbst Kinder haben und denen es Spaß macht, dafür ihre Freizeit zu opfern. So sorgen wir auch stets für einen gesunden Unterbau, es rücken immer Jugendliche nach bei den Schützen“, erklärt der Chef.
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus, und so tut sich Inden schwer, Höhepunkte im Programm des Schützenfestes hervorzuheben. Das Regiments-Ringstechen am Samstag, 7. Juli, in Lohausen bietet jedes Jahr einen Vorgeschmack darauf, was in den dann folgenden Tagen alles auf die Schützen zukommt, besonderen Spaß hat Inden dabei regelmäßig am Pagenschießen auf dem Nagelshof.
Wenn sich dann einen Tag später das Regiment am Rathaus trifft, sich der erste Festzug in Bewegung setzt, wird die Vorfreude endgültig geweckt. Bis zur offiziellen Eröffnung des Schützen- und Heimatfestes am Freitag, 13. Juli, unter dem Festbogen an der Oberkasseler Brücke und dem darauf folgenden Fassanstich vergeht dann aber fast noch eine Woche. Der Festzug von der Reitallee durch die Altstadt am Samstag, 14. Juli, bietet schließlich einen der ersten großen Höhepunkte des Schützenfestes.
Die feierliche Investitur des Schützenkönigs am Rathaus entlockt Inden stets ein Lächeln, „denn offiziell ist der König bei uns ja nur drei Tage bis zum Königsschuss am Dienstag im Amt. Das ist auf eine alte Überlieferung zurückzuführen, dass der amtierende Schützenkönig steuerfrei bleiben soll, und das geht halt nicht ein ganzes Jahr“.
Beim Historischen Festzug durch die Stadt am Sonntag, 15. Juli, mit der Parade an der Reitallee zeigen sich die Düsseldorfer Sebastianer von 1316 schließlich von ihren prunkvollen Seite. Dass das Programm in diesem Jahr zeitlich vorgezogen wurde, ist der Fußball-Weltmeisterschaft geschuldet. „Wir konnten ja nicht ahnen, dass Deutschland so früh ausscheidet, mussten unsere Planung einfach frühzeitig darauf abstimmen, dass die Menschen ein Finale mit deutscher Beteiligung nicht verpassen wollen“, erklärt Lothar Inden. Doch auch wenn auf die „Mannschaft“2018 in Russland kein Verlass war: Für den St. Sebastianus Schützenverein in Düsseldorf gilt das sicher nicht.