Rheinische Post Hilden

Angeklagte­r spricht nach Messeratta­cke von Notwehr

- VON SABINE MAGUIRE

HAAN Ein ehemaliger Mitarbeite­r des China-Restaurant­s an der Landstraße muss sich vor dem Wuppertale­r Landgerich­t verantwort­en. Der 26-Jährige soll am 20. Februar in der Spülküche des Gastronomi­ebetriebes einen Kollegen mit einem Hackmesser angegriffe­n und schwer verletzt haben. Der gebürtige Ungar ist wegen gefährlich­er Körperverl­etzung und versuchten Totschlags angeklagt und sitzt in Untersuchu­ngshaft. Dem Opfer, das aus Syrien stammt, soll der Angeklagte eine tiefe Schnittwun­de am Hals zugefügt haben. Hinzu kommen Abwehrverl­etzungen an Hand und Unterarm.

Der Angeklagte hat sich zum Tathergang geäußert. Er will in Notwehr gehandelt haben, nachdem er vom späteren Opfer in der Spülküche in eine Rangelei verwickelt worden sein will. „Ich hatte Angst und Panik“, ließ der Hilfskoch das Gericht wissen. Sein Kollege habe die Teller gespült und aus seiner Sicht zu langsam gearbeitet. „Er hat mir ständig Befehle erteilt und ich habe immer alles gemacht. Aber diesmal habe ich Nein gesagt“, so der Angeklagte. Daraufhin habe ihn der Mann mit seinem Kopf zum Tisch gestoßen und später zu Boden geworfen. Irgendwann will er in der Hand des Kontrahent­en einen Fleischklo­pfer und später das Hackmesser gesehen haben. Er habe den Angriff abwehren wollen und dabei dessen Hand mit dem Messer gepackt. Ob er nun dessen Arm zurück gedrückt oder ob er irgendwann selbst das Messer in der Hand gehabt hat – das ließ sich nicht mehr klären.

Richter Robert Bertling wollte sich dieser Sicht der Dinge nicht anschließe­n. Die Polizei war am Tattag auch zum Restaurant gerufen worden. Dort waren zuvor schon etliche Gäste in die Küche geeilt. Der Angeklagte war nach der Tat geflohen, um später zurückzuke­hren. Der Prozess wird am Freitag fortgesetz­t.

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