Adler-Reserve von Abmeldewelle überrascht
Im Sommer gingen bereits vier Stammkräfte. Kurzfristig verließen jetzt weitere Spielerinnen das Handball-Team.
HAAN Mit zwei Niederlagen ist die zweite Frauen-Mannschaft der HSG Adler in die Verbandsliga-Saison gestartet. Wer etwas hinter die Kulissen schaut, kann analysieren, woran dieser für die Haaner Handballerinen leicht verpatzte Saisonauftakt liegen könnte. „Eine Woche vor Saisonbeginn meldeten sich plötzlich eine Reihe Spielerinnen ab, die teilweise noch die Vorbereitungsphase absolvierte hatten“, berichtet Marek Walkiewicz, „Die Gründe, die mir von den Abmeldungen bekannt wurden, klangen sehr konstruiert und waren für mich kaum nachvollziehbar“, sagt der HSG-Coach, der seine Enttäuschung über das Verhalten der Handballerinnen nicht verhehlen kann. Dabei waren die Abmeldungen kurz vor Beginn der Spielzeit nur die Spitze des Eisberges.
Schon nach Abschluss der vergangenen Saison hatten vier ehemalige Stammspielerinnen, darunter die festen Größen wie unter anderem Tanja Tschurer und Torjägerin Nina Orth angekündigt, dass sie die HSG Adler verlassen und Trainer Marek Walkiewicz sich einem anderen Verein anschließen wollen. „Diese Vereinswechsel sollte man akzeptieren, denn es ist nun einmal auch in der Handballszene üblich, dass Spielerinnen sich nach der Saison einem neuen Verein zuwenden“, bemerkt der HSG-Coach. „Im Übrigen habe ich in meiner Trainerlaufbahn die Einsicht gewonnen, dass man Reisende nicht aufhalten soll“, formuliert es Walkiewicz salopp. Die Abmeldeflut hat dazu geführt, dass bis auf seine Tochter Julia keine Stammspielerin des bisherigen Kaders mehr an Bord ist. Was den ehrgeizigen Coach arg verstimmt, war der Zeitpunkt der Abgänge der Spielerinnen, die erst kurz vor Saisonbeginn der HSG Adler Lebewohl sagten. „Dafür habe ich wenig Verständnis, da die personellen Planungen für die neue Saison praktisch abgeschlossen waren und es ja Vorstellungen über taktische und spielerische Abläufe gab. Das ist jetzt teilweise Makulatur.“
Walkiewicz trauerte aber nicht lange den Abgängen nach, sondern richtete den Blick nach vorn. „Wir waren uns als Verantwortliche einig, dass der neue Kader vornehmlich aus den talentierten Spielerinnen der weiblichen A-Jugend gebildet werden soll. Diese erhalten ein Doppelspielrecht. Zudem rückten einige Akteure aus der dritten Mannschaft in den Verbandsliga-Kader auf“, erläutert er. Es sei zudem geplant, dass auch Handballerinnen aus dem Oberliga-Team bei Bedarf aushelfen sollen. Der HSG Adler-Coach ist davon überzeugt, dass seine Mannschaft das anvisierte Saisonziel, Sicherung des Klassenerhaltes, schaffen kann. „Es braucht sicher noch etwas Zeit, bis sich die neue Mannschaft von den spielerischen Abläufen her gefunden hat. Es steckt aber genügend Potenzial im Kader, um die gesteckten Ziele zu erreichen“, ist Walkiewicz optimistisch.
„Die Gründe, die mir von den Abmeldungen bekannt wurden, klangen sehr konstruiert“
„Dafür habe ich wenig Verständnis, da die Planungen für die Saison abgeschlossen waren“
Trainer Marek Walkiewicz