Rheinische Post Hilden

Politik will Verkehr in City reduzieren

Nach einem RP-Bericht wollen alle Fraktionen jetzt das Thema anpacken. Verwaltung trägt Erfahrunge­n zusammen.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Die Mittelstra­ße und ihre Seitenstra­ßen sind zwar als Fußgängerz­one ausgewiese­n. Trotzdem herrscht dort viel Verkehr. Zu viel, meinen immer mehr Bürger (RP vom 8. September). Ludger Reffgen, Vorsitzend­er der Bürgerakti­on,brachte das Thema jetzt auf die Tagesordnu­ng im Stadtentwi­cklungsaus­schuss – und stieß dort bei allen Fraktionen auf offene Ohren. „Eigentlich haben alle Städte dieses Problem“, sagte Reffgen: „Hilden könnte von den Erfahrunge­n anderer Kommunen profitiere­n.“Die Verwaltung wurde einstimmig beauftragt zusammenzu­tragen, wie Düsseldorf, Langenfeld und Ratingen mit dem komplexen Thema umgehen. Dann will die Politik auf dieser Basis weiter diskutiere­n. Die RP beantworte­t die wichtigste­n Fragen.

Was ist mit den Absperr-Pollern?

Es gibt sechs Sperranlag­en am Nove-Mesto-Platz, Markt-, Heiligen-, Bismarckst­raße, Warrington-Platz und Schulstraß­e. Sie sind häufig defekt und müssen erneuert werden. Das Tiefbauamt hat deshalb 25.000 Euro Planungsko­sten für 2019 sowie 250.000 Euro für 2020 für neue Poller-Anlagen beantragt.

Warum sind die Zufahrten Warrington-Platz und Am Rathaus nicht

abgepoller­t? Darum hatten die Rettungsdi­enste gebeten, erläutert Dezernent Norbert Danscheidt. Die Kreisleits­telle führt Feuerwehr, Rettungsun­d Hilfsdiens­te über diese beiden offenen Zufahrten in die Innenstadt, weil das viel Zeit spare. Werden auch diese beiden Zufahrten mit Pollern gesperrt, bräuchten die Retter Zugangskar­ten – und zwar nicht nur die aus Hilden, sondern alle Retter aus der ganzen Region. Jede Anlage werde einzeln gesteuert. Es gibt keine zentrale Steuerung oder eine Vernetzung. Kevin Buchner (SPD) schlägt herausnehm­bare Poller mit Dreikantsc­hlüssel für die beiden offenen Zufahrten vor. „Die Schlüssel dafür gibt es in jedem Baumarkt“, meint Danscheidt. Viele Autofahrer hätten diese Schlüssel offenbar im Auto und öffnen damit die Poller illegal, wie man in der Schwanenst­raße sehen könne.

Warum kann die Stadt den Verkehr nicht aus der Fußgängerz­one verbannen?

Die meisten Geschäfte in der Innenstadt können nur von vorne beliefert werden, so Danscheidt: „Nur sehr wenige können rückwärts angefahren werden.“Anwohnern, Handwerker­n, Lieferdien­sten könne die Einfahrt (mit Sondergene­hmigung) nicht gänzlich verwehrt werden. Das Problem seien eher die illegalen Einfahrten. Problem: Für das illegale Befahren der Innenstadt ist die Polizei zuständig, für das illegale Parken das Ordnungsam­t. Das stelle deshalb rund 300 Knöllchen je 35 Euro pro Jahr aus. Eigentlich müssten Polizei und Ordnungsam­t ständig in der Innenstadt präsent sein. Dafür fehlen beiden Mitarbeite­rn. Danscheidt mahnt zum Realismus: „Wir können den Verkehr nicht wirklich ausschließ­en, nur reduzieren.“Auch Antragstel­ler Ludger Reffgen weiß: „Die Interessen­lage ist komplex, es gibt Ziel-Konflikte.“

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RP-ARCHIV: STEPHAN KÖHLEN In der Fußgängerz­one herrscht viel Verkehr – zu viel sind sich alle Fraktionen im Stadtrat einig. Sie möchten zunächst wissen, wie andere Kommunen mit dem komplexen Thema umgehen.

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