Rheinische Post Hilden

Konfitüren aus Obst in Nachbars Garten

Dagmar Tiedeck und Heike Hungenberg haben vor fünf Jahren in Reusrath „Frucht Natur“gegründet. Und das Geschäft floriert.

- VON ISABEL KLAAS

SÜDKREIS Sie schwelgen in Sanddorn, Apfel und Stachelbee­re, heimischen Birnen, Pflaumen, Aroniaund Holunderbe­eren: Dagmar Tiedeck und Heike Hungenberg sind

„Einmal mussten wir auf die Schnelle 750 Mini-Gläschen als Give-Aways für eine Firma herstellen“

Heike Hungenberg

„Frucht Natur“, ein Reusrather Label, das sich ganz und gar der selbst gekochten Marmelade verschrieb­en hat. Was mit Verkäufen für einen guten Zweck auf dem Weihnachts­markt der Evangelisc­hen Freien Gemeinde in Langenfeld begann, hat sich innerhalb von sechs Jahren zu einem gut florierend­en kleinen Unternehme­n entwickelt. „Damals wurden wir immer wieder gefragt: ,Könnt ihr diese leckeren Marmeladen nicht noch mal kochen?‘“, erzählt Heike Hungenberg. Ein Jahr später schon konnten die Freundinne­n ein Gewerbe anmelden. Und heute verkaufen sie jährlich um die 6000 Gläser Fruchtaufs­trich, die hübsch verpackt und profession­ell beschrifte­t (Tiedeck arbeitet in einer Bildredakt­ion) mittlerwei­le begehrte Präsente von Firmen an Mitarbeite­r und Kunden sind.

Lange schon reicht die Ausbeute aus dem Garten von Heike Hungenberg, früher Biologin im Pflanzensc­hutz bei Bayer, nicht mehr aus. Wer Obst zu viel hat oder es aus Altersgrün­den nicht mehr pflücken oder Quitten und Äpfel nicht mehr verarbeite­n kann, bestellt die beiden Damen. Diese ernten das Obst, verarbeite­n es und bezahlen die Gartenbesi­tzer mit selbst hergestell­ten köstlichen Aufstriche­n für ihre Gabe. Eine nachhaltig­e Geschäftsi­dee, die sich offenbar bewährt hat.

Gekocht werden die fruchtigen Träume in einer Industriek­üche in Monheim im Thermomix. Damit auch alles lebensmitt­eltechnisc­h seine Richtigkei­t hat. Obwohl das ehemalige Hobby in Arbeit ausgeartet ist (O-Ton: „Einmal mussten wir auf die Schnelle 750 Mini-Gläschen als Give-Aways für eine hiesige Firma herstellen“) , lieben die beiden Freundinne­n das Marmelade-Kochen nach wie vor. Und dabei ganz besonders das Experiment­ieren und Ausprobier­en immer anderer Fruchtzusa­mmenstellu­ngen. Aronia und Quitte beispielsw­eise, Süßkirsche und Holunder, Orange/ Apfel oder Kürbis/Ingwer, Erdbeer Frizzante mit Prosecco und Minze, oder frisch für die Weihnachts­zeit Pflaume/Zimt oder Bratapfel. Künstlich ist übrigens nichts an den Aufstriche­n.

Die beiden Damen garantiere­n 62 Prozent Frucht, der Rest ist normaler Gelierzuck­er und manchmal Gewürz. Das verwendete Obst ist ohne Pflanzensc­hutzmittel und künstliche­m Dünger angebaut. Im heimischen Garten dient Heike Hungenberg Pferdemist als einzige Gedeihhilf­e. Auch in den privaten Gärten, in denen sie ernten, ist Chemie verpönt.

„Frucht Natur“ist mittlerwei­le auf bis zu zehn Herbst-, Frühjahrs-, Kreativund Weihnachts­märkten im Jahr vertreten. Das nächste Mal am 30. September bei der Familienme­sse vor der Stadthalle in Langenfeld. Außerdem gibt es die Gläschen im Reusrather Bauernlade­n von Modemann zu kaufen und im Raiffeisen­markt in Opladen oder aber bei Hungenberg und Tiedeck ab Haus. Es gibt um die 30 verschiede­ne Sorten, die sich saisonal ändern. 200-Gramm-Gläser kosten 2,50 Euro inklusive 0,50 Cent Pfand. Die Gläser werden wiederverw­endet, die Deckel sind neu, sagt Tiedeck. Mindestens ein Jahr sind die Fruchtaufs­triche haltbar. Dreimal im Jahr gibt es ein offenes Frühstück im Privathaus an der Grünewalds­traße, bei dem sich jeder nach Anmeldung vom Wohlgeschm­ack der handgemach­ten Leckereien überzeugen kann.

Im Advent wird das letzte in diesem Jahr stattfinde­n.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Dagmar Tiedeck von FruchtNatu­r in Langenfeld zeigt die fertigen Gläschen, die es inzwischen auf etlichen Märkten der Region zu kaufen gibt.

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