Stadt sucht für Bücherei neue Leitung
Nadine Reinhold gibt die Sachgebietsleitung aus persönlichen Gründen ab, bleibt aber Mitarbeiterin der Bibliothek.
HILDEN Sönke Eichner, Dezernent für Jugend, Schule, Sport und Kultur, hat aktuell eine ganze Reihe von personellen Baustellen. Im Jugendamt haben gleich eine Hand voll Mitarbeitern die Positionen gewechselt. Kulturamtsleiterin Monika Doerr und der stellvertretende Leiter der Musikschule, Thomas Volkenstein, haben sich in den Ruhestand verabschiedet. Ihre Stellen sind vakant. Jetzt muss die Stadt auch noch eine neue Leitung für die Stadtbücherei suchen. Bewerber können sich bis Dienstag, 9. Oktober, melden. „Nadine Reinhold hat die Bücherei seit gut einem Jahr mit sehr viel Engagement und Herzblut geleitet“, sagt Eichner: „Sie hat darum gebeten, aus persönlichen Gründen von der Leitung entbunden zu werden. Sie brauche für sich mehr Zeit.“Er sei froh, dass die 42-jährige Diplom-Bibliothekarin der Stadtbücherei als Mitarbeiterin erhalten bleibe.
Nadine Reinhold arbeitet seit 2001 in der Stadtbücherei Hilden, zuletzt leitete sie die Kinderbücherei. Im elfköpfigen Team der Bücherei habe sich niemand mit der nötigen Qualifikation gefunden, der die Leitung übernehmen wolle. Deshalb müsse die Stelle jetzt extern ausgeschrieben werden. „Wir werden eine Übergangslösung finden und die Sachgebietsleitung so schnell wie möglich besetzen“, kündigt der Dezernent an.
Eigentlich dürfte das kein Problem sein. Denn die Stadtbücherei Hilden ist modern, attraktiv, finanziell gut ausgestattet und vielfach ausgezeichnet. 2016 wurde sie zur besten Bibliothek Deutschlands gekürt – vor zahlreichen Landes- und Universitätsbibliotheken, die in einer ganz anderen Liga spielen.
Die Stadtbücherei ist die städtische Einrichtung mit den meisten Kundenkontakten. Rund 150.000 Frauen, Männer und Kinder besuchen pro Jahr den „Bücherturm“am Nove-Mesto-Platz. Umgerechnet war jeder Einwohner 2,8 Mal im Jahr da. Die 5000 Kunden der Stadtbücherei Hilden sind treu: 69 Prozent der Nutzer sind bereits länger als drei Jahre angemeldet und 55 Prozent länger als fünf Jahre. Rund 60.000 Medien hat die Stadtbücherei im Bestand. Jedes Buch, jede CD, jede Zeitschrift oder sonstiges Medium wird im Schnitt rund sechs Mal ausgeliehen. Dazu organisiert die Bücherei mehr als hundert Kulturveranstaltungen und Vorträge pro Jahr, Gaming für Jugendliche oder jetzt ganz neu Rollenspiele. Der oder die Neue muss also nicht nur etwas von alten und neuen Medien verstehen, sondern auch etwas von Kultur, Management, Mitarbeiterführung, sozialen Netzwerken und Zeitgeist-Trends. Die Bücherei ist ein Ort der Begegnung für alle Altersund Bevölkerungsgruppen. Und der Kommunikation. „Büchereien werden immer mehr zu Kreativräumen“, sagte Reinhold kürzlich beim ersten „Makerspace“-Tag:
„Diese Entwicklung müssen wir mitmachen.“Das gilt auch für ihre Nachfolge. Und wie sieht es mit Nachfolgern für Kulturamtsleiterin Monika Doerr und Musikschul-Vize Thomas Volkenstein aus? „Wir sind zuversichtlich, zeitnah eine Lösung präsentieren zu können“, lässt sich Dezernent Sönke Eichner nicht in die Karten schauen.