Für Medizinische Fachangestellte gilt: Immer freundlich sein
Medizinern gehen die Helferinnen aus. Qualifiziertes Fachpersonal in Arztpraxen wird zunehmend zur Mangelware.
MFA sind Allroundtalente, als Gesundheitsmanager und gute Seele in jeder Praxis unverzichtbar. Als qualifizierte Fachkräfte sind sie besonders in dicht besiedelten Regionen gefragt. Beruflicher Nachwuchs ist also von hoher Wichtigkeit. Dr. Verena Isabell Leussink, Fachärztin für Neurologie und Ernährungsmedizinerin mit einer Facharztpraxis in Meerbusch fasst die Bedeutung des Berufsbildes aus ihrer Sicht so zusammen: „Mein Ziel ist es, dass Patienten gern in unsere Praxis kommen, sich vorbildlich ärztlich versorgt, aber auch gut und fürsorglich betreut fühlen. Das Mitarbeiterteam hat dabei eine ganz wichtige Schlüsselposition als Bindeglied zwischen Patienten und Ärztin/Arzt.“Das sieht Melanie Kraft, MFA in der Facharztpraxis, ähnlich: „Immer freundlich sein – das ist neben den medizinischen Qualifikationen ganz wichtig und gilt für Telefonate und persönliche Gespräche in der Praxis gleichermaßen. Der erste Eindruck ist entscheidend, um zu den Patienten Vertrauen aufzubauen. Ihnen geht es ohnehin nicht gut, sie brauchen Hilfe und Freundlichkeit.“
Melanie Kraft, 36 Jahre und Mutter zweier Kinder, hat schon immer gewusst: „Ich möchte beruflich etwas Soziales machen, etwas mit Menschen zu tun haben. Nur Büroarbeit konnte ich mir nicht vorstellen. Mein Wunsch ist es, Menschen zu helfen, sie zu unterstützen.“Nach der Fachschulreife hat die gebürtige Schwarzwälderin deshalb nicht lange überlegt, sah sich im medizinischen Bereich um und bekam unmittelbar eine Ausbildungsstelle angeboten. Nach drei Jahren war sie Arzthelferin, wie sich die heutige Berufsbezeichnung Medizinische Fachangestellte bis 2006 nannte: „Ein großer Vorteil sind die vielfältigen Weiterbildungsmöglichkeiten. Ich nutze sie, soweit es mit Beruf und Familie zu vereinbaren ist.“Melanie Kraft kam im Herbst 2012 ins Rheinland, nahm eine Stelle in der Neurologie der Uni-Klinik Düsseldorf an und hatte dort in der Ambulanz häufig mit MS-Patienten zu tun: „Das war sehr interessant, ich war an der Ausarbeitung von klinischen Therapiestudien beteiligt und auch an den Tests, die wegen der einzelnen Medikationen an den Patienten vorgenommen wurden.“
Anfang dieses Jahres folgte sie Dr. Verena Leussink, die sie von ihrer Uni-Tätigkeit kannte, in die von der Neurologin übernommene Praxis nach Meerbusch. „Ich habe es nie bereut, diesen Beruf gewählt zu haben. Ich liebe das Praktische, bin eher eine Macherin. Das macht mir Spaß“, schwärmt Melanie Kraft. Obwohl sie nicht in der Neurologie ausgebildet wurde, fühlt sie sich in dieser Fachrichtung wohl, führt unter anderem Nervenmessungen durch, nimmt Blut ab und ist mit allen Laborarbeiten vertraut: „Wer kein Blut sehen kann, ist in diesem Beruf falsch.“Weiter erklärt Melanie Kraft: „In meiner Position lerne ich die Patienten mit weniger Distanz kennen als ein Arzt. Sie haben Vertrauen zu mir, ich mache ihnen Hoffnung. Das macht für mich diesen Beruf aus.“Darin sieht auch Dr. Leussink eine der Aufgaben einer MFA: „Das Mitarbeiterteam sollte den Patienten die
Angst nehmen. Außerdem bedarf es neben fachlicher auch sozialer Kompetenz mit Empathie und Einfühlungsvermögen. Ein gutes Organisationstalent und der sichere Umgang mit PC, Laptop und modernen Untersuchungsverfahren sind wie Freundlichkeit und Ruhe auch in hektischen Situationen ebenfalls unerlässlich.“
Schließlich sind MFA nicht nur erste Anlaufstelle für Patienten. Sie sind auch die rechte Hand der Fachärzte. Zu ihren Aufgaben gehört die Betreuung der Patienten, die Assistenz bei Notuntersuchungen, Behandlungen, chirurgischen Eingriffen und Notfällen, Laborarbeit, Organisation der Praxisabläufe, Verwaltungsaufgaben und die Dokumentation von Behandlungsabläufen.
„Ich habe diese Wahl nie bereut. Vielleicht kann ich dazu beitragen, Auszubildenden Freude an diesem Beruf zu vermitteln“, erklärt Melanie Kraft.