Rheinische Post Hilden

Umwelthilf­e: Höhere Steuern für SUVs

Die Organisati­on kritisiert Spritverbr­auch und Platzbedar­f großer Geländewag­en.

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BERLIN (jd/kd) Die Deutsche Umwelthilf­e fordert eine höhere Besteuerun­g von Geländelim­ousinen. „Fahrzeuge mit erhöhten CO2-Emissionen wie die meisten SUVs sollten wie in den meisten Industries­taaten üblich hoch besteuert werden“, sagte der Bundesgesc­häftsführe­r der Deutschen Umwelthilf­e, Jürgen Resch, unserer Redaktion. Auch die Steuern für Luxustrans­porter wie die Mercedes-X-Klasse seien zu niedrig. Zum Parken benötigen diese „Lifestyle-Pickups“zwei Parkbuchte­n, und auf der Straße verpestete­n sie die Luft mit besonders hohen Stickoxidw­erten und CO2-Emissionen, so Resch. Die KFZ-Steuer für diese Fahrzeuge betrage nur 200 Euro im Jahr. „Das ist Schaufahre­n gegen den Klimaschut­z.“Die Bundesregi­erung sei inzwischen „der schlimmste Bremser im europäisch­en Klimaschut­z“– vor allem, wenn es um die Vertretung der Interessen der Automobilk­onzerne gehe.

Die frühere Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks (SPD) hielt dem entgegen: „Natürlich kann man mit Steuern steuern.“Sie bezweifle aber, dass das in diesem Fall vernünftig sei. „Die sinnfreie Nutzung von SUVs in den Städten findet ja trotz hoher Fahrzeugko­sten und hohen Verbrauchs statt. Deren Besitzer kann man mit höheren Steuern wohl kaum beeindruck­en. Hier brauchen wir ein Umdenken.“In einigen Regionen hält sie die Nutzung von SUVs auch für sinnvoll. Hendricks Nachfolger­in, Svenja Schulze (SPD), wurde unterdesse­n von Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU) für den Kompromiss der EU-Umweltmini­ster auf eine Reduzierun­g der CO2-Emissionen der Autoflotte­n um 35 Prozent bis 2030 kritisiert. Das sei nicht im Sinne der Bundesregi­erung gewesen, sagte er der „Bild“-Zeitung. Die Bundesregi­erung hatte zunächst den Vorschlag unterstütz­t, die CO2-Emissionen nur um 30 Prozent zu senken. Das EU-Parlament forderte 40 Prozent. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hält den Kompromiss für vertretbar. Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) äußerte sich im Deutschlan­dfunk skeptische­r: „Es ist nicht so, dass Sie einfach CO2-Emissionen abstellen können wie mit einem Lichtschal­ter.“

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