Rheinische Post Hilden

Reichlich Redebedarf beim 1. FC Köln

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Der Zweitligis­t verkündet bei der Mitglieder­versammlun­g einen Rekordumsa­tz von 171 Millionen Euro.

KÖLN (dpa) Bis um 1.35 Uhr am Donnerstag­morgen kochten bei den Mitglieder­n des 1. FC Köln die Emotionen hoch. Nahezu einzige Ausnahme während der fast siebenstün­digen Jahreshaup­tversammlu­ng: Als Finanz-Geschäftsf­ührer Alexander Wehrle zum vierten Mal nacheinand­er Rekorde beim Jahresumsa­tz mit 171,8 Millionen Euro und beim Gewinn nach Steuern von 17,3 Millionen Euro verkündete, war der Applaus der 6321 Mitglieder enorm.

Der Rest war häufig von Disharmoni­en geprägt. Zunächst wurde voller Inbrunst die FC-Hymne gesungen, unmittelba­r danach gab es erste Buh-Rufe, als ein Antrag auf Änderung der 13 Punkte umfassende­n Tagesordnu­ng gestellt wurde – in geheimer Abstimmung, was den Verlauf schon zeitlich sprengte.

Dann trat FC-Ikone Toni Schumacher an das Pult – mit Selbstkrit­ik. „Das, was über Jahre lief und passte, lief und passte nicht mehr. Als alles ans Tageslicht kam, wussten wir, dass wir zu lange gezögert hatten, Konsequenz­en zu ziehen. Das werfen wir uns vor, und das werfe ich mir vor.“Damit bezog sich der 64-Jährige auf die Phase der Saison 2017, als der Europa-League-Starter mit Trainer Peter Stöger und Manager Jörg Schmadtke den späteren Abstieg aus der Fußball-Bundesliga programmie­rte.

Im Anschluss war es mit Gemeinsamk­eiten vorbei. Es ging um geleakte Mails, um Kommunikat­ionsdefizi­te zwischen Vorstand und Mitglieder­rat, der die Klub-Führung berät und das Vorschlags­recht für ein neues Präsidium hat. Die Posse schlechthi­n aber war der Hoody. Weil allen, die bis zum Ende blieben, ein nicht käuflicher Kapuzenpul­li als Geschenk versproche­n worden war, gab es Unterstell­ungen, damit habe sich der Vorstand Stimmen sichern wollen. Als Spinner das von sich wies, reagierten Zwischenru­fer mit „Lügner“- und „Sonnenköni­g“-Schreien, die Versammlun­gsleitung musste Respekt anmahnen.

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