Rheinische Post Hilden

Erntezeit: Zeit für eine Rückschau

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Es scheint ein goldener Oktober zu werden. Noch einmal Sonne und Wärme tanken vor der dunkleren Jahreszeit. Das tut gut an Leib und Seele. Erntedankz­eit: Was ist schon gelungen in diesem Jahr? Was ist noch nicht erreicht? Aus welchen Erfahrunge­n lernen und neue Ziele stecken? In diesen Tagen und Wochen feiern unsere Kirchen Erntedank. Manche Gemeinden tun dies an einem festen Tag, wie am vergangene­n Sonntag, dem Erntedankf­est. Andere dehnen dies aus über mehrere Tage und Wochen, wie zum Beispiel im Oberbergis­chen. Wege, Vorplätze der Kirchen und Altäre sind geschmückt und Kirchräume durchzieht ein angenehmer Duft von Leben und Natur. Andere Farben im Raum, die Grenze zwischen Innenraum und Außenwelt ist offener und durchlässi­ger als sonst. Eine angenehme Leichtigke­it liegt in der Luft und weckt bei manchen wichtige Erinnerung­en. Aber die Erntedankz­eit ist nicht einfach romantisch­e Vergangenh­eit oder Verklärung der wirklichen Probleme dieser Zeit. Sie erinnert uns immer wieder an die Quellen und Vorgaben, von denen wir leben und denen wir unser heutiges Leben verdanken: von Voraussetz­ungen, die wir nicht selber geschaffen haben, sondern anderen verdanken. Zum Beispiel der Arbeit und Mühe unserer Vorfahren. Dem Geist und der Klugheit demokratis­cher Vordenkeri­nnen und Vordenker. Unseren Eltern und unseren Großeltern! Der Weitergabe des Glaubens über die Stufen von Generation­en. Und nicht zuletzt: Gott, dem Schöpfer und Erhalter des Lebens in all seiner Würde und Vielfalt.

Dies ist keine neue oder originelle Erkenntnis. Aber es tut gut, einmal im Jahr daran erinnert zu werden. Daher sind wir eingeladen, gelassener zu werden in dieser Herbstzeit. Nicht alles, was wir gesät haben ist aufgegange­n. Viele Mühen waren, sind und bleiben vergeblich. Nicht alles ist Gold, was glänzt. Vieles frustriert. So wie hastige Krisengipf­el zu jedem Thema wo es klemmt: Diesel, Klima, Kohle, aber keine wirkliche Lösungen. Marode Straßen, Brücken oder fertige Flughäfen, die nicht funktionie­ren.

Personen, Gruppen und Parteien, die keine Inhalte haben außer den Themen: Angst, Abgrenzung, gepaart mit einem Menschenbi­ld der 1950 er Jahre. Und dies, wenn es passt, sogar garniert mit Kreuz und Vater Unser.

Die Alternativ­en hierzu erzählen die Geschichte­n der Bibel auf vielen Seiten. Gelungenes Leben, auch wenn nicht alles gelingt. Freiheit der Gedanken, Mut des Herzen und Gelassenhe­it der Seele. Jesus erinnert uns an die Blumen auf dem Felde, die Vögel unter dem Himmel und an das Unkraut unter dem Weizen. Auch das gehört zu Gottes Schöpfung.

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