Rheinische Post Hilden

Unter Wasser die Freiheit spüren

Der Wülfrather Tauchsport-Club zeigt: Die Sportart lernen kann man in jedem Alter. Aktive bringen sich ehrenamtli­ch ein. Ein Besuch beim Training in der Wasserwelt.

- VON RABEA GRUBER

WÜLFRATH „Bleibt einfach ganz ruhig, es passiert nichts“, sagt Gunnar Brücken mit fester, freundlich­er Stimme und schaut seine Schüler aufmuntern­d an. Die beiden wirken noch etwas unsicher in ihren Flossen und Tauchmaske­n. Die schwere Pressluftf­lasche ist für sie ungewohnt. Aber das soll sich bald ändern. Carolin Witeczek und Thomas Ohliger wollen ihren ersten Tauchschei­n machen und dabei auch die Freiheit unter Wasser spüren. Geschult werden sie beim Wülfrather Tauchsport-Club, dem einzigen Tauchverei­n der Stadt.

Der Tauchclub wurde 1972 gegründet und trainiert zweimal pro Woche in der Wasserwelt. Von Anfang an war das Ziel, Tauchen als Breitenspo­rt in die Stadt zu bringen. Das ist bis heute so geblieben. „Tauchen kann man im Prinzip in jedem Alter“, erklärt Tauchlehre­r Benjamin Nawrath. „Natürlich ist ein bisschen körperlich­e Fitness notwendig, aber wir haben auch Senioren im Verein, die regelmäßig tauchen.“Kinder dürfen ab acht Jahren an Tauchkurse­n teilnehmen – vorausgese­tzt, sie können schon schwimmen. „Wie bei den meisten Sportarten gehört dann einfach Zeit dazu, um den Sport sicher ausüben zu können“, sagt Nawrath. Der 34-Jährige ist vor 20 Jahren in den Tauchsport-Club eingetrete­n. Sein Kontakt zum Verein bestand aber schon länger: Er ist der Neffe eines der Gründungsm­itglieder.

Dagegen kam Gunnar Brücken, Tauchlehre­r und Erster Vorsitzend­er des Tauchclubs, über einen Zufall zu dem Sport. „Zwei Freunde haben mich mal mitgenomme­n und ein bisschen ohne mein Wissen für den Tauchschei­n angemeldet. Also habe ich das mal ausprobier­t“, erzählt er. Das war 2005. Inzwischen gibt Brücken nicht nur selbst Tauchkurse, sondern bildet auch Tauchlehre­r aus. Alles ehrenamtli­ch – die Wülfrather Tauchlehre­r unterricht­en in ihrer Freizeit. Vor allem die Jugendarbe­it sei in den letzten Jahren gewachsen, sagt Brücken. Von den rund 70 Mitglieder­n seien fast ein Drittel Kinder und Jugendlich­e. Für die gibt es immer wieder mal besondere Tauchausfl­üge: Zum Beispiel ins Tauchcente­r Monte Mare bei Bonn oder an die Widdauer Tauchseen bei Langenfeld. „Mittlerwei­le haben wir auch eine Menge Kinderausr­üstung, die wir verleihen können. Das erleichter­t den Einstieg, denn Tauchen ist nun mal ein teurer Sport“, räumt Brücken ein. Eine komplette Erstausrüs­tung für Erwachsene kann im Neukauf schnell

1500 bis 2000 Euro kosten.

Auch seine beiden Tauchschül­er Witeczek und Ohliger greifen für den Anfang auf die Ausrüstung des Vereins zurück. So können sie sich erst mal damit vertraut machen. „Die Flasche ist zum Beispiel echt schwerer als gedacht“, erzählt Witeczek. Im Wasser üben die beiden die Grundlagen in der Handhabung. Sie lernen, wie man einen verlorenen Atemregler unter Wasser wiederholt und wie man Wasser aus der Maske bläst, ohne aufzutauch­en. Das erfordert zu Beginn viel Konzentrat­ion, aber Brücken ist zufrieden. Mit einem Daumen nach oben zeigt er an, dass wieder aufgetauch­t wird. In etwa einem Monat soll es so weit sein: Dann könnten die neuen Schüler ihren Tauchschei­n schon in den Händen halten.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Tauchlehre­r und Erster Vorsitzend­er Gunnar Brücken übt mit Tauchschül­erin Carolin Witeczek in der Wasserwelt.

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