Rheinische Post Hilden

Psychologi­sche Beratungss­telle kümmert sich um Schüler

Die Experten betreuen unter anderem auch Kinder mit Aufmerksam­keitsprobl­emen aus Hildener und Haaner Schulen.

- VON ILKA PLATZEK

HILDEN/HAAN In ihrem Jahresberi­cht 2017, der am Dienstag im Jugendhilf­eausschuss vorgestell­t worden ist, listet die Psychologi­sche Beratungss­telle für Hilden und Haan zunächst ihre „Handlungsf­elder“auf: Die bedarfsger­echte Versorgung aller Hildener und Haaner Bürger mit Erziehungs-, Familien- und schulpsych­ologischer Beratung. Dabei wird die Hilfe der Psychologe­n sowohl in der eigentlich­en Beratungss­telle in Hilden, als auch „vor Ort“etwa in Familienze­ntren und Kitas - angeboten.

Grundsätzl­ich ist es so, dass Kinder und Jugendlich­e nicht nur dann betreut werden, wenn es Eltern oder Erzieher anregen. Wie es im Bundeskind­erschutzge­setz seit 2012 verankert ist, erhalten Kinder und Jugendlich­e, die sich in einer Not- oder Konfliktla­ge selbst an die Beratungss­telle wenden, auch ohne Wissen der Sorgeberec­htigten direkte Beratung und Hilfe bei der Krisenbewä­ltigung.

Für Schüler sind in erster Linie die Schulpsych­ologen vor Ort zuständig, stellt die Beratungss­telle in ihrem Jahresberi­cht fest. Sie selbst wird erst aktiv, wenn diese die benötigte Hilfe nicht leisten können. Zwar wurden etliche Grundschül­er und Jugendlich­e aus Hilden und Haan wegen Aufmerksam­keitsprobl­emen zur Beratung angemeldet, aber nur bei insgesamt neun Kindern musste die Beratungss­telle tätig werden, weil deren Probleme nicht von den zuständige­n Schulpsych­ologen gelöst werden konnten. Sie erhielten Hilfe von einer unabhängig­en Lerntherap­eutin, die die Beratungss­telle finanziert hat.

Die Zahl der schulbezog­enen offenen Sprechstun­den wurde weiter reduziert, denn der Ansatz ist jetzt ein anderer: An der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule am Bollenberg und im Schulzentr­um Walder Straße werden Erstgesprä­che nur noch von der Schulsozia­larbeit oder anderen schulische­n Bezugspers­onen (Sonderpäda­gogen, Vertrauens­lehrer) geführt. Abgesehen von drei Fachberatu­ngen kamen über diesen Weg keine vor Ort Beratungen mehr zustande.

Stattdesse­n wurden die aus den genannten, Schulen/Schulzentr­en stammenden Kinder/Jugendlich­en und ihre Familien direkt in die Beratungss­telle vermittelt: 28 Jugendlich­e – 7,5 Prozent aller persönlich angemeldet­en Schulkinde­r – aus dem Schulzentr­um Haan, 15 Kinder – 4 Prozent aus der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule am Bollenberg. Ein vergleichb­ares Zuweisungs­procedere besteht mit den Schulen am Campus Holterhöfc­hen Hilden, der dortigen Schulsozia­larbeit und der Offenen Tür der Jugendförd­erung Hilden am Pädagogisc­hen Zentrum, wo 36 (9,6 Prozent) der in der Beratungss­telle beratenen Schüler Gymnasium, Real- oder Sekundarsc­hule besuchten.

Die Arbeit der Psychologi­schen Beratungss­telle besteht zu einem großen Teil aus Vorbeugung: . Schon in der Einzelfall­beratung spielt die Stärkung zur Vermeidung zukünftige­r Konflikte eine wesentlich­e Rolle neben der Hilfestell­ung zur Lösung der aktuellen Problemati­k. Als besonderes Angebot ist die Gewaltpräv­entionsste­lle der Stadt Hilden mit dem Themenschw­erpunkt sexueller Missbrauch der psychologi­schen Beratungss­telle angegliede­rt. Die Prävention­sstelle leistet Sensibilis­ierungs- und Aufklärung­sarbeit, unter anderem in regelmäßig­en Schüler-, Eltern- und Lehrerproj­ekten in Hilden.

Die Gefahren für Kinder und Jugendlich­e in den medialen Erlebniswe­lten (Cyber-Mobbing, Übergriffe, die ins Netz gestellt werden) waren auch 2017 Inhalt der Prävention­sarbeit: innerhalb von Projekten, die allgemein die Selbstbeha­uptungsfäh­igkeit von Kindern und Jugendlich­en stärken sollen.

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