Kinder lernen den Umgang mit Geld
Das Projekt „Finanzkompetenz für Vorschulkinder“der Caritas-Schuldnerberatung vermittelt wichtige Grundlagen.
METTMANN Ganz feste umklammert Jakob das Ein-Euro-Stück mit seiner kleinen Hand. „Das hat mir gerade die nette Frau da geschenkt“, flüstert der Fünfjährige und zeigt auf Julia Stamm. Die junge Kundenberaterin der Kreissparkasse Düsseldorf ist gerade damit beschäftigt, auch den anderen elf Vorschulkindern des Caritas-Kindergartens „Am Goldberg“je ein Geldstück zu überreichen. „Danke“, sagt Jette gerade und strahlt stolz, „da passe ich ganz gut drauf auf.“
Die fünf- und sechsjährigen Kinder besuchten gestern mit zwei Erzieherinnen die Filiale der Kreissparkasse am Jubiläumsplatz. Der kleine Ausflug ist Teil des Projektes „Finanzkompetenz für Vorschulkinder“, Schuldnerberater Robert Goroyan, der seit Wochen das Programm mit den Kindern bearbeitet, ist natürlich auch heute wieder mit dabei. „Wir haben ja besprochen, dass wir jetzt im Supermarkt von dem Geld einkaufen gehen“, sagt er zu den Kindern, „was genau wollten wir nochmal kaufen?“Die Finger schnellen in die Höhe: „Obst“, „Apfel“, Bananen“, rufen Noah, Tillmann und Nele aufgeregt, die Sparkassenangestellten lachen. Viele der anwesenden Kunden bleiben interessiert stehen, beobachten lächelnd die Kinder in den grellgelben Leuchtwesten. „Weil immer mehr Haushalte hoch verschuldet sind, möchten wir mit diesem Projekt ganz früh damit beginnen, den Kindern deutlich zu machen, dass Geld nur eingeschränkt zur Verfügung steht und sie lernen sollen, Wünsche von Bedürfnissen zu unterscheiden“erklärt Robert Gorojan, während es Richtung Supermarkt geht. „In einzelnen Modulen erarbeiten wir genau, was wirklich nötig ist zum Leben oder wir entwickeln ein Gefühl dafür, was ungefähr wieviel kostet.“
Jette nickt. „Ja ich weiß auch schon, dass eine Banane nicht hundert Euro kostet“, erklärt das aufgeweckte rothaarige Mädchen. Die Obst- und Gemüseabteilung ist riesig, jedes Kind darf sich ein Obststück aussuchen. Es muss allerdings in Budget passen. „Ich nehme eine Kokosnuss“, ruft Phil. Ein Blick auf den Stückpreis bremst allerdings schnell seine Euphorie. „Oh, die kostet ja zwei Euro und ich habe nur einen, das geht ja gar nicht.“Und so entscheidet sich auch Phil für eine Banane, andere nehmen einen Apfel in grün oder rot. Dann an der Kasse, muss jedes Kind einzeln bezahlen, Rückgeld entgegennehmen und den Beleg. „Meine Banane hat 27 Cent gekostet“, lässt Jakob die anderen wissen und schiebt seine blaue Brille mit dem Finger ein Stück hoch. „Diese Einkaufssituation haben wir vorab bereits im Kindergarten durchgespielt“, sagt Robert Gorojan, der das Projekt in diesem Jahr insgesamt an sechs Kitas im Kreis durchgeführt hat. „Ein ähnliches hatten wir im vergangenen Jahr schon für Flüchtlinge, die auf diesem Weg das finanzielle Tun und Handeln in Deutschland gelernt haben“.
Zurück in der Sparkasse erwarten die Kinder dann noch viele Geschenke: Leuchtumhänge, Buntstifte und Spardosen. „Es ist wichtig, dass die Kinder bereits früh ihre Sparkasse kennenlernen. Mit zwölf können sie bereits ein Taschengeldkonto eröffnen, und da ist es sinnvoll, dass sie sich hier vertraut fühlen und auch die Berater kennen“, erklärt Heike Hildebrandt von der Sparkasse. Der kleine Phil packt die geschenkte Spardose in einen Stoffbeutel. „Ich hab doch schon eine“, flüstert er Freund Henrik ins Ohr „da sind schon 46 Euro drin. Ganz viel davon hat die Tante Käthe da rein gesteckt.“