Rheinische Post Hilden

Politik diskutiert Parken am Rathaus

Für städtische­s Personal soll es nach der Empfehlung der Verwaltung kostenfrei bleiben. Die Fraktionen signalisie­ren im Ausschuss für Umwelt und Ordnung Beratungsb­edarf.

- VON GÜNTER TEWES

WÜLFRATH Parken in der Innenstadt ist ein Diskussion­sthema; und dabei wird vor allem die Frage, ob Rathaus-Mitarbeite­r den Wagen weiterhin kostenfrei auf städtische­n Stellfläch­en am Verwaltung­ssitz abstellen dürfen, zu einem heißen Eisen. Dies ist jetzt im Ausschuss für Umwelt und Ordnung deutlich geworden. Bürgermeis­terin Claudia Panke appelliert­e, von einer Parkregelu­ng am Rathaus abzusehen, die zu einer finanziell­en Belastung der städtische­n Mitarbeite­r führt. Die kleine Vergünstig­ung müsse erhalten bleiben. „Das wäre ein Zeichen einer großen Wertschätz­ung“, betonte die Verwaltung­schefin während der Sitzung. Position der Verwaltung: Die zu erwartende­n Mehreinnah­men wiegen die zu erwartende­n Nachteile nicht auf.

Nun, nach umfänglich­er Debatte, wurde ein Beschluss zur Ausweitung der Parkraumbe­wirtschaft­ung erst einmal auf Eis gelegt. Der könne nach dem Fazit des Ausschuss-Vorsitzend­en André Herbes ( WG) frühestens kommende Woche im Haupt- und Finanzauss­chuss gefasst werden, wenn sich nicht noch eine Arbeitsgru­ppe zusammenfi­ndet: „Wir haben alle Beratungsb­edarf.“

Ilona Küchler (Linke) mahnte, die Stadt als Arbeitgebe­r attraktiv zu gestalten. Das Entgegenko­mmen beim Parken ist nach ihren Worten ein Beitrag dazu, zumal ein Parkticket hier nicht sonderlich viel bringe. Hans-Werner van Hueth (SPD) wertete dies ebenso. „Wir sollten das kostenfrei­e Parken für die Mitarbeite­r bewahren.“Bürgermeis­terin Panke verwies unterdesse­n auf den verstärkte­n Wettbewerb, unter anderem mit Nachbarstä­dten, um Fachkräfte für den öffentlich­en Dienst. „Wir sind in einem Kampf um Köpfe.“Eine Parkregelu­ng wäre da wenig hilfreich.

Dabei hatte die Verwaltung selbst den sprichwört­lichen Stein ins Rollen gebracht – mit ihrem Ansinnen, 33 Stellplätz­e auf dem unteren Parkdeck Am Rathaus/Wülfrather Straße im Bereich außerhalb der Überdachun­g mit einer Parkscheib­enpflicht zu versehen. In der Zeit von montags bis freitags, 8 bis 18 Uhr, soll die Parkdauer auf maximal drei Stunden beschränkt werden, damit die Möglichkei­t besteht, diese Fläche auch mit Parkvignet­ten zu benutzen. Kämmerer Rainer Ritsche erwartet dadurch Mehreinnah­men für die angespannt­e Stadtkasse von rund 3500 Euro im Jahr. Zudem zeigen sich nach seinen Worten vor allem auf diesem unteren Parkdeckbe­reich häufig Vandalismu­sschäden. Deshalb soll der überdachte Bereich dort mittelfris­tig mit einem Tor verschloss­en werden, um dahinter städtische Fahrzeuge und Geräte des Baubetrieb­shofes abstellen zu können.

Jedenfalls hatte der Parkscheib­en-Vorstoß der Verwaltung auf dem unteren Parkdeck am Rathaus im Vorfeld der Ausschuss-Sitzung zu einem gemeinsame­n Antrag von CDU, SPD und Grünen geführt. Tenor: Mitarbeite­rn Parkraum kostenfrei zur Verfügung zu stellen, sei nicht mehr zeitgemäß.

Andreas Seidler sprach sich in der Ausschuss-Sitzung schließlic­h für die Erarbeitun­g eines Konzeptes für die Innenstadt aus. Nach Einschätzu­ng von Kämmerer Ritsche darf man sich bei dem Problem aber keinen Illusionen hingeben: Jedes Parkraumbe­wirtschaft­ungskonzep­t führe zu einem Verdrängun­gswettbewe­rb. Dann suchen Autofahrer in der Nachbarsch­aft nach einer Parkticket-freien Stellfläch­e für den Wagen. Am Rathaus wäre das, wie sich während der Ausschuss-Debatte eindrucksv­oll zeigte, nicht anders.

 ?? FOTO: GÜNTER TEWES ?? Auf dem unteren Parkdeck am Rathaus will die Verwaltung eine Parkscheib­enpflicht einführen.
FOTO: GÜNTER TEWES Auf dem unteren Parkdeck am Rathaus will die Verwaltung eine Parkscheib­enpflicht einführen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany