Kritik an Tempo 30 in der Innenstadt
Kaum stehen die Schilder, hagelt es Kritik: Die Meinung gehen von „bringt eh nichts“bis zu „Ampelphasen anpassen“.
HILDEN (tobi) Die neue Tempo-30-Regelung in der Stadt sorgt für angeregte Diskussionen. Seit einigen Tagen darf auf Eller-, Klotzund Kirchhofstraße zwischen 22 und 6 Uhr nur noch 30 km/h gefahren werden.
„Meiner Meinung nach werden sich wenige Autofahrer daran halten“, schreibt beispielsweise Nadja auf Facebook. Damit trifft sie die Meinung vieler Kommentatoren. Da auch die Polizei bereits angekündigt hat, „in aller Regel keine Geschwindigkeitsbeschränkungen aus Gründen des Lärmschutzes oder der Luftreinhalteplanung“zu überwachen, rücken Sanktionen gegen Raser in weite Ferne.
Wobei viele schärfere Kontrollen wünschen: „Die Raser, die nachts den Lärm veranstalten, halten sich doch schon nicht an die 50, als ob die sich für die 30 interessieren. Hier wird nur der eh schon vernünftige Autofahrer gestraft. Absolute Schnappsidee und völlige Geldverschwendung“, heißt es in einem weiteren Beitrag. Einige Hildener sprechen sogar schon von einer Petition gegen die neue Regelung.
Ein ehemaliger Anwohner der Richrather Straße schreibt davon, dass der normale Verkehr nicht wirklich das Problem gewesen sei. Viel schlimmer wären spätpubertierende Jugendliche, die mit voll aufgedrehter Anlage durch die Stadt fahren. „Die werden ihr Verhalten wegen der paar Schilder eh nicht ändern.“Es gibt aber auch konkrete Vorschläge: „Wäre nur schön, wenn die Ampeln mal wieder tempogemäß auf grüne Welle geschaltet würden. Das wäre gut für die Umwelt und die CO2-Werte und würde auch den Geräuschspegel runterfahren“, schreibt Martina.
Diesen Vorschlag hat vor zwei Jahren auch die Stadt gemacht – doch die 80.000 Euro Kosten waren der Ratsmehrheit zu hoch. Die hatte im November 2016 den Lärmaktionsplan mit 22 Ja- gegen 19 Nein-Stimmen auf den Weg gebracht.
Die Stadt hat mit dem Lärmaktionplan eine EU-Richtlinie umgesetzt, die im Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) mündete. Die Verwaltung musste Lärmkarten erstellen lassen und für besonders betroffene Bereiche Lärmminderungsmaßnahmen vorschlagen.
Der Politik war es überlassen, über die Umsetzung abzustimmen. Tempo 30 in der Nacht ist dabei nur eine Maßnahme. Lärmmindernder Asphalt eine weitere: „Auf der A3, die auch eine Lärmquelle darstellt, wird dieser Asphalt im Zuge der Sanierung aufgebracht“, erklärt der Leiter des städtischen Planungs- und Vermessungsamtes, Peter Stuhlträger. In Hilden sollen auch einige Straße mit lärmmindernden Asphalt versehen werden, allerdings erst zum nächsten Sanierungsintervall.
Für die Walder Straße – eine wichtige Hauptstraße für viele Pendler aus Solingen –, die vor zwei Jahren immer genannt wurde, als es in der Diskussion um Tempo 30 bei Nacht ging, ist von der aktuellen Geschwindigkeitsbeschränkung übrigens ausgenommen. Für diesen Bereich wurde laut Stuhlträger damals kein Vorschlag zur Lärmreduzierung gemacht.