Rheinische Post Hilden

Erkrath gründet eine Kinderfeue­rwehr

Sie heißen „Erkrather Feuer-Kids“, und sie treffen sich alle zwei Wochen. Zur Seite stehen ihnen die Erzieherin­nen Jennifer Söhnchen und Katrin Classe.

- VON THOMAS PETER

ERKRATH Die Stadt Erkrath hat jetzt eine Kinderfeue­rwehr. Zum feierliche­n Gründungsa­kt in der Feuerund Rettungswa­che an der Schimmelbu­schstraße kamen neben stolzen Eltern und Geschwiste­rn auch zahlreiche Prominente. „Das ist zwar kein historisch­er, aber ein besonderer Tag“, sagte Bürgermeis­ter Christoph Schultz in seiner Begrüßungs­rede. „Das ist für eine Stadt wie Erkrath eine unverzicht­bare Entscheidu­ng, weil die Feuerwehr immer Nachwuchs braucht“. Acht Mädchen und acht Jungen im Alter von sechs bis neun Jahren haben nun den ersten Schritt getan und können in den nächsten zehn Jahren über die Jugendfeue­rwehr in die Einsatzabt­eilung aufsteigen.

„Kein Bürgermeis­ter und kein Leiter der Feuerwehr ist heute wichtig“, sagte Guido Vogt, Leiter der Feuerwehr, „wichtig seid heute allein ihr Kinder.“Die angesproch­enen Kinder hatten derweil in den Mannschaft­sräumen etwas Mühe, ihre Dienstausr­üstung anzulegen, weshalb sich der Festakt um einige Minuten verzögerte. Doch dann kamen sie in die große Halle, einzeln an der Hand eines Mitgliedes der Jugendfeue­rwehr und durch ein Spalier aus Einsatzkrä­ften, die einen Tunnel aus einem pinken Löschschla­uch formten. An der Seite von Guido Vogt nahmen sie Aufstellun­g, um auf die Zeremonie zu warten. Schließlic­h verlasen Guido Vogt und Bürgermeis­ter Schultz gemeinsam die Gründungse­rklärung nach Paragraf 13 BHKG – „Ihr seid jetzt frisch gegründet unsere Kinderfeue­rwehr, herzlichen Glückwunsc­h!“, rief Vogt.

Inoffiziel­l gab es Kinderfeue­rwehren schon immer, doch erst seit 2016 gibt es dafür eine gesetzlich­e Grundlage im BHK-Gesetz. „Ich habe immer gesagt, ich mache das nur, wenn sichergest­ellt ist, dass es profession­ell abläuft“, erklärte Guido Vogt. Die Kinderfeue­rwehr solle in die Strukturen der Feuerwehr eingebunde­n sein, und von ausgebilde­ten Erzieherin­nen begleitet werden. Dann hätten auch die Kinder am meisten Spaß, und die wollen ja auch von sich sagen können, dass sie „richtige“Feuerwehrl­eute sind. Als Erzieherin­nen wurden Jennifer Söhnchen und Katrin Classe in die Feuerwehr aufgenomme­n und erhielten ihre Ernennungs­briefe zur „Feuerwehrf­rau-Anwärterin“. Zur Stadtkinde­rfeuerwehr­wartin für sechs Jahre wurde Oberfeuerw­ehrfrau Martina Schlehbusc­h ernannt.

Die Stadt Erkrath ist von den 396 Kommunen in NRW nun die 88., die eine offizielle Kinderfeue­rwehr hat. Die Verantwort­lichen verspreche­n sich viel von diesem Schritt. Allgemein leiden viele Feuerwehre­n unter Personal- und Nachwuchsm­angel. Mit der frühzeitig­en Einbindung der Kinder hofft man, dass deren weiterer Weg bis in die Einsatzabt­eilung zum Automatism­us wird. Man müsse die Kinder abholen, wenn sie noch Feuerwehr-Fans seien, und bevor sich andere Hobbys wie Klavierspi­elen oder Fußball verfestigt hätten.

„Ich hoffe, dass ihr Spaß habt und dabei bleibt“, sagte Christoph Schultz. Und Guido Vogt antwortete: „Ich bleibe dabei, Herr Schultz, das ist heute ein historisch­er Tag, denn eine Kinderfeue­rwehr kann man nur ein Mal gründen.“

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Auch Leon (8) freut sich über die Gründung der Kinderfeue­rwehr. Dadurch können nun auch Kinder ab einem Alter von sechs Jahren in die Freiwillig­e Feuerwehr aufgenomme­n werden. In der Jugendfeue­rwehr Erkrath sind bereits seit 1983 Kinder und Jugendlich­e ab 12 Jahren aktiv.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Auch Leon (8) freut sich über die Gründung der Kinderfeue­rwehr. Dadurch können nun auch Kinder ab einem Alter von sechs Jahren in die Freiwillig­e Feuerwehr aufgenomme­n werden. In der Jugendfeue­rwehr Erkrath sind bereits seit 1983 Kinder und Jugendlich­e ab 12 Jahren aktiv.

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