Kinder entdecken, wie Kunst entsteht
Raus aus der Klasse, rein in die LokArt-Ausstellung und auch gleich praktisch arbeiten – so werden Fünftklässler der Realschule Hochdahl kreativ.
ERKRATH Johanna trägt grüne Farbe mit einer Rolle auf den Linolschnitt auf. Konzentriert ist sie bei der Sache. „Überall, wo die Farbe nicht hinkommt, an den tiefen Stellen, bleibt das Papier nachher weiß“, erklärt Künstlerin Anita Herzog-Graf. Als genug Farbe aufgetragen ist, legt sie ein dünnes Papier auf den Linolschnitt. Nun darf Johanna mit einem Esslöffel die Farbe aufs Papier übertragen.
Die Zehnjährige arbeitet zum ersten Mal an einem Linolschnitt. „Ich zeichne gern“, erzählt sie und fügt dann hinzu: „Eigentlich mache ich am liebsten Sandmalerei.“Schließlich ist es soweit. Das Papier wird abgezogen, aufgedruckt ist ein grüner Baum mit ausladender Krone. „Nun muss es trocknen und dann darfst du es mit nach Hause nehmen“, verspricht Anita Herzog-Graf.
Johanna gefällt das Ergebnis ihrer ersten Arbeit. Sie gehört zu einer der beiden fünften Klassen der Realschule Hochdahl, die jetzt die Ausstellung „LokArt“im Lokschuppen am Ziegeleiweg besuchten. „Wir machen das seit Jahren“, erklärt Kunstlehrerin Elisabeth Hoopmann, „die Kinder bekommen hier einen guten Überblick darüber, was Kunst ist.“
Das kommt daher, weil die Ausstellung immer sehr vielfältige Kunstrichtungen zeigt. So sind auch in diesem Jahr Tuschezeichnungen, Keramiken, Gemälde in Öl oder Acryl, aber auch Häkel-Objekte und Fotografien ausgestellt. Durch die Ausstellung führt die Kinder nicht nur eine von Elisabeth Hoopmann ausgearbeitete Rallye, sondern auch vier der ausstellenden Künstler, die gerne von ihrer Arbeit erzählen.
So wie Fotograf Hans Kiefl, der auf die beiden Fotos von einer Brücke zeigt und die sechs Schülerinnen fragt, was ihnen auffällt. „Sieht aus, als wenn das unten Wasser wäre“, sagt eine davon. „Das ist Wasser, denn das Foto ist bei Hochwasser entstanden“, verrät Kiefl. Natürlich fällt den Mädchen auch auf, dass die Fotos schwarz-weiß sind. „Warum?“, will der Fotograf wissen, was die Schülerinnen nicht beantworten können. „Weil am Anfang alle Fotos schwarz-weiß waren“, erklärt Kiefl.
Derweil versucht sich Yasser damit, ein monotypistisches Portrait seines Schulkameraden anzufertigen. „Mit dem Stift zeichnen, ohne abzusetzen“, erklärt Künstlerin Irmgard Hamacher. „Das ist ganz schön schwer“, meint Yasser, aber am Ende kommt ein Portrait heraus, das ein wenig an Miro erinnert. „Ich finde das gut“, kommentiert der 11-jährige Jungkünstler. Drei Jungs lassen sich in der Zwischenzeit von Künstlerin Roswitha Bohmann zeigen, was Häkeln ist.
Bohmann erschafft große, ungewöhnlich geformte Kunstobjekte mit ihrer Häkelnadel. Die zehnjährige Kim hat sich vor der Säule mit der Keramikschale auf den Boden gesetzt und versucht, das Muster der Schale nachzuzeichnen. „Ich male gern“, sagt sie. Und auch die Ausstellung findet sie sehr interessant. Auf die Frage, ob ihr etwas besonders gut gefällt, antwortet sie: „Vieles.“
In jedem Fall haben die Schüler sichtlich Spaß beim Erforschen der einzelnen Kunstwerke und Ausprobieren unterschiedlicher kreativer Techniken.