Rheinische Post Hilden

Düsseldorf testet klimaschon­enden Weihnachts­einkauf

Die Provinzial stellt am Wochenende ihr Parkhaus zur Verfügung. Dazu gibt es für neun Euro ein Rheinbahn-Tagesticke­t für vier Personen.

- VON JOHANNA PORTEN UND CHRISTOPH SCHMIDT

DÜSSELDORF/HILDEN An den Wochenende­n im Advent ist es in Düsseldorf besonders voll. Neben den Geschäften locken auch die zahlreiche­n Weihnachts­märkte viele Besucher aus dem Umland an. Die Landeshaup­tstadt, die Rheinbahn, die Verkehrswa­cht, Düsseldorf-Tourismus und die Provinzial­versicheru­ng haben ein Pilotproje­kt gestartet, um den Verkehr zu reduzieren. Die Provinzial stellt an den Samstagen und Sonntagen ihr Mitarbeite­r-Parkhaus an der A46-Abfahrt Wersten (Hohensandw­eg 41) zur Verfügung. Düsseldorf-Besucher können dort ihr Auto sicher und bewacht für neun Euro abstellen. Eingeschlo­ssen ist ein spezielles Kombiticke­t der Rheinbahn, das „Provinzial-KombiTicke­t Weihnachte­n 2018“. Es wird bei der Einfahrt ins Parkhaus von der Verkehrswa­cht ausgegeben. Vier Personen können damit einen Tag lang Busse und Bahnen in Düsseldorf nutzen. Das ist ein wirklich günstiges Angebot. Zwei Hildener etwa würden für die Hin- und Rückfahrt von der Gabelung oder dem Fritz-Gressard-Platz nur bis zur Werstener Dorfstraße bereits 10,20 Euro (Vier-Ticket) zahlen.

Was sagt denn Volker Hillebrand, Geschäftsf­ührer des Stadtmarke­ting Hilden, zu diesem echten Lockangebo­t? „Die Idee an sich ist gut. Aber deshalb fährt niemand extra nach Düsseldorf zum Einkaufen.“Wer sich ohnehin in den Einkauftru­bel in Düsseldorf stürzen wolle, den könne Hilden nicht davon abhalten. Hilden könne als Einkaufsst­adt aber mit einem breiten Angebot und deutlich weniger Stress beim Weihnachts­einkauf punkten, glaubt Volker Hillebrand. „Düsseldorf ist ein Wettbewerb­er für den Hildener Einzelhand­el, unser Hauptkonku­rrent ist jedoch der Online-Handel“, sagt der Stadtmarke­ting-Experte.

Am ersten Adventswoc­henende haben nur wenige das neue Angebot genutzt. Klaus Lorenz, Verkehrsre­ferent der Stadt Düsseldorf, zählte am vergangene­n Samstag 20 gut besetzte Pkw im Provinzial-Parkhaus und am Sonntag sechs. Erhofft hatte man sich 100 pro Tag. An der mageren Resonanz sei die Gewohnheit schuld, glaubt Lorenz: „Die Mobilität ist immer noch primär durch Routinen geprägt. Wir haben hier in völlig neues Mobilitäts­angebot geschaffen. Wer rechnet schon damit, dass ein firmeneige­nes Parkhaus für die öffentlich­e Nutzung freigegebe­n wird?“Die Organisato­ren wollen jetzt mehr für das Park-and-Ride-Angebot werben und zudem die Beschilder­ung verbessern.

Ab der Haltestell­e „Werstener Dorfstraße“bringen drei Stadtbahne­n (U74, U77 und U79) und vier Buslinien (SB50, 780, 782 und 785)

der Rheinbahn die Ticket-Besitzer in knapp 15 Minuten in die Innenstadt. Die Linien verbinden in hoher Taktung das Parkhaus mit der City.

Das bundesweit einmalige Kooperatio­nsprojekt wird wissenscha­ftlich betreut vom Fraunhofer Institut für Materialfl­uss und Logistik IML. Die Ergebnisse des Pilotproje­ktes sollen im neuen Jahr ausgewerte­t werden, um das Angebot für den Weihnachts­markt 2019 weiterzuen­twickeln.

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FOTO: BEN WOLF/PROVINZIAL Die Hauptverwa­ltung der Provinzial Rheinland in Düsseldorf-Wersten.

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