Düsseldorf testet klimaschonenden Weihnachtseinkauf
Die Provinzial stellt am Wochenende ihr Parkhaus zur Verfügung. Dazu gibt es für neun Euro ein Rheinbahn-Tagesticket für vier Personen.
DÜSSELDORF/HILDEN An den Wochenenden im Advent ist es in Düsseldorf besonders voll. Neben den Geschäften locken auch die zahlreichen Weihnachtsmärkte viele Besucher aus dem Umland an. Die Landeshauptstadt, die Rheinbahn, die Verkehrswacht, Düsseldorf-Tourismus und die Provinzialversicherung haben ein Pilotprojekt gestartet, um den Verkehr zu reduzieren. Die Provinzial stellt an den Samstagen und Sonntagen ihr Mitarbeiter-Parkhaus an der A46-Abfahrt Wersten (Hohensandweg 41) zur Verfügung. Düsseldorf-Besucher können dort ihr Auto sicher und bewacht für neun Euro abstellen. Eingeschlossen ist ein spezielles Kombiticket der Rheinbahn, das „Provinzial-KombiTicket Weihnachten 2018“. Es wird bei der Einfahrt ins Parkhaus von der Verkehrswacht ausgegeben. Vier Personen können damit einen Tag lang Busse und Bahnen in Düsseldorf nutzen. Das ist ein wirklich günstiges Angebot. Zwei Hildener etwa würden für die Hin- und Rückfahrt von der Gabelung oder dem Fritz-Gressard-Platz nur bis zur Werstener Dorfstraße bereits 10,20 Euro (Vier-Ticket) zahlen.
Was sagt denn Volker Hillebrand, Geschäftsführer des Stadtmarketing Hilden, zu diesem echten Lockangebot? „Die Idee an sich ist gut. Aber deshalb fährt niemand extra nach Düsseldorf zum Einkaufen.“Wer sich ohnehin in den Einkauftrubel in Düsseldorf stürzen wolle, den könne Hilden nicht davon abhalten. Hilden könne als Einkaufsstadt aber mit einem breiten Angebot und deutlich weniger Stress beim Weihnachtseinkauf punkten, glaubt Volker Hillebrand. „Düsseldorf ist ein Wettbewerber für den Hildener Einzelhandel, unser Hauptkonkurrent ist jedoch der Online-Handel“, sagt der Stadtmarketing-Experte.
Am ersten Adventswochenende haben nur wenige das neue Angebot genutzt. Klaus Lorenz, Verkehrsreferent der Stadt Düsseldorf, zählte am vergangenen Samstag 20 gut besetzte Pkw im Provinzial-Parkhaus und am Sonntag sechs. Erhofft hatte man sich 100 pro Tag. An der mageren Resonanz sei die Gewohnheit schuld, glaubt Lorenz: „Die Mobilität ist immer noch primär durch Routinen geprägt. Wir haben hier in völlig neues Mobilitätsangebot geschaffen. Wer rechnet schon damit, dass ein firmeneigenes Parkhaus für die öffentliche Nutzung freigegeben wird?“Die Organisatoren wollen jetzt mehr für das Park-and-Ride-Angebot werben und zudem die Beschilderung verbessern.
Ab der Haltestelle „Werstener Dorfstraße“bringen drei Stadtbahnen (U74, U77 und U79) und vier Buslinien (SB50, 780, 782 und 785)
der Rheinbahn die Ticket-Besitzer in knapp 15 Minuten in die Innenstadt. Die Linien verbinden in hoher Taktung das Parkhaus mit der City.
Das bundesweit einmalige Kooperationsprojekt wird wissenschaftlich betreut vom Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik IML. Die Ergebnisse des Pilotprojektes sollen im neuen Jahr ausgewertet werden, um das Angebot für den Weihnachtsmarkt 2019 weiterzuentwickeln.