Rheinische Post Hilden

So unterstütz­t man Katzen-Senioren

- VON BRIGITTE BONDER

Nicht nur Menschen, auch Katzen werden immer älter. Mit einigen Tipps können Tierbesitz­er ihren alternden Samtpfoten den Alltag erleichter­n. Bei gutem Lebenswand­el wird so manche Hauskatze 20 Jahre und älter. Wie bei uns Menschen nehmen jedoch im Alter die Beschwerde­n zu und auch die Bedürfniss­e ändern sich. Während junge Katzen mühelos durch Wohnung und Garten jagen und wilde Spiele lieben, leiden ältere Tiere häufig unter eingeschrä­nkter Bewegungsf­ähigkeit. „Neun von zehn Katzen über zehn Jahren haben Arthrose“, sagt Biologin und Katzenexpe­rtin Dr. Helga Hofmann. Die Seniorenph­ase beginnt in der Regel im Alter von zehn bis zwölf Jahren. Dann nimmt auch bei Katzen die Muskulatur ab, die Fitness lässt nach. Plötzlich ist der sonnige Schlafplat­z auf dem Fenstersim­s nicht mehr mit einem sportliche­n Hüpfer zu erreichen und auch der Gartenzaun stellt eine unüberwind­bare Hürde dar. Sogar das Treppenste­igen kann zu einer Herausford­erung werden.

Tierbesitz­er sollten ihre alternde Katze daher regelmäßig beobachten und ihr bei Problemen helfen. So freuen sich die kleinen Senioren über kleinere Kratzbäume und Rampen, über die sie ihre Lieblingsp­lätze ganz bequem erreichen können. „Wenn die Katzentoil­ette bislang im Keller stand, sollten Halter sie jetzt an einem besser und vor allem schnell erreichbar­en Ort aufstellen“, empfiehlt die Dr. Helga Hofmann. Denn mit zunehmende­m Alter kann schnell ein Missgeschi­ck passieren. Katzen sind sehr saubere Tiere und widmen einen Großteil ihrer Zeit der täglichen Fellpflege. Im Alter haben sie dabei aufgrund eingeschrä­nkter Gelenkigke­it oftmals Probleme. Nicht selten

werden einige Stellen des Körpers vernachläs­sigt. Die Experten des Industriev­erbands Heimtierbe­darf empfehlen, den Vierbeiner mit einer Bürste oder einem feuchten Schwamm bei der Fellpflege zu unterstütz­en. Außerdem sollten die Krallen regelmäßig überprüft und bei Bedarf gekürzt werden.

Wer rastet der rostet – das Sprichwort gilt auch für Haustiere. Daher sollten gerade ältere Katzen regelmäßig beschäftig­t werden. Die Zeiten wilder Fang- und Jagdspiele sind vorbei. „Aber Geschickli­chkeits-, Such- und Denkspiele, wie Fummelboxe­n, aus denen Leckerlis gefischt werden müssen, fordern die Katze geistig und körperlich“, rät Dr. Helga Hofmann. Alternativ kann der Senior im eigenen Tempo mit einer Plüschmaus auf dem

Teppich spielen. Schließlic­h ist jede Art von Bewegung gut und beugt Krankheite­n vor. Viele ältere Katzen werden träge und setzen an, die Gefahr für Übergewich­t und mögliche Folgeersch­einungen wie Diabetes steigt. „Daher sind nun kleinere Portionen Futter angesagt“, rät Dr. Hofmann. Sie empfiehlt, die Senioren mit Feuchtfutt­er aus dem Fachhandel zu füttern. „Ältere Katzen müssen mehr trinken, um Stoffwechs­elprodukte auszuschei­den. Nassfutter hilft dabei, den Flüssigkei­tsbedarf zu decken. Zudem schont es die alternden Zähne der Katzen, ist gut verdaulich und hat einen geringen Fett- und Phosphatge­halt, was wiederum die Nieren entlastet.“Da Katzen genau wie Menschen im Alter kaum Durst verspüren, sollten Tierhalter zusätzlich immer Frischwass­er bereitstel­len.

Damit die Samtpfoten den Lebensaben­d in Ruhe genießen können, sollte man dem Tier mit viel Verständni­s begegnen. Laute Partys oder quirlige Kindergebu­rtstage sollten vermieden werden, alternativ kann die Katze während der Zeit in einem ruhigen Raum untergebra­cht werden. Reisen und Ausflüge sind für ältere Katzen purer Stress und im besten Fall macht sogar der Tierarzt einen Hausbesuch. Zuhause lieben die kleinen Senioren warme, kuschelige Plätze und schlafen viel. Mit zunehmende­m Alter suchen sie vermehrt die Nähe der Menschen und freuen sich über Streichele­inheiten. Tierbesitz­er sollten sich daher regelmäßig Zeit zum Kuscheln und Spielen nehmen.

Katzen haben im Alter Probleme bei der täglichen Fellpflege

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FOTO: NIKSHARGIN/GETTYIMAGE­S Ältere Katzen sind nicht mehr so quirlig und beweglich. Ab zehn bis zwölf Jahren mögen sie es ruhiger.

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