Rheinische Post Hilden

Verborgene Schätze: Kunst, die Gutes tut

Ausstellun­g der Rotary-Stiftung im Kunstraum des Gewerbepar­ks Süd eröffnet. Preise für Bilder werden reduziert.

- VON ULI SCHMIDT

HILDEN „Schönheit entsteht im Auge des Betrachter­s“lautet ein Überzeugun­gssatz von Menschen, die etwas von Kunst verstehen. Wer sich was wo und wie an die Wand hängt, ist immer Geschmacks­sache. Und ganz nebenbei auch eine Kostenfrag­e. Da trifft es sich gut, dass in der Vorweihnac­htszeit ein besonders buntes und erschwingl­iches Angebot von Bildern zu Preisen von fünf bis 900 Euro im Kunstraum Gewerbepar­k-Süd angeboten wird.

Dass Kunst nicht nur zu bewundern sondern jetzt auch zu kaufen ist, verdankt die Rotary Club Hilden-Haan Stiftung (RSHH), die diese Ausstellun­g initiiert, einer Frau, die viele Jahre ihres Lebens gesammelt hat: Von der kleinforma­tigen Skizze bis zum großen surrealen Gemälde. Aus vielen Regionen des Landes. Das gesamte Konvolut ihrer Galerie in Hilden, rund 700 künstleris­che Arbeiten, wurde nach ihrem Tod im letzten Jahr durch die Erben an die Stiftung verschenkt. Mit einer Bedingung: Der komplette Erlös des Nachlasses geht an Bedürftige.

Zur Vernissage am Freitagabe­nd konnte Karlernst Braun, der als „einziges noch lebendes Gründungsm­itglied der Rotarier seit 1965 “gleichzeit­ig Gastgeber war, die Ausstellun­g im Kunstraum eröffnen. Er freute sich sichtlich, dass „viele Mitglieder unseres Clubs daran gearbeitet haben.“Wolfgang Heiliger, derzeitige­r Präsident des hiesigen Rotary Clubs betonte, dass „Schätze heben“in diesem Fall auch bedeute, alle Einnahmen hundertpro­zentig an die von den Rotariern geförderte­n 18 Projekte auszuschüt­ten. „Wir wissen, wohin unser Geld fließt.“

Ellen und Joachim Kreuznache­r haben ein kleinforma­tiges AcrylBild der Mittelstra­ße für wenig mehr als 60 Euro erworben. „Wir leben erst knapp drei Jahre hier um die Ecke. Toll, dass wir jetzt ein so schönes Bild davon haben.“Auch für Gabriele Becker aus Erkrath hat sich der Besuch gelohnt. Sie trägt eine zauberhaft­e „Bildergesc­hichte“unter dem Arm, während ihr Mann, Martin, eine schwarz-weiße „Eule“von 1971 als Radierung favorisier­t, als Weihnachts­geschenk mit künstleris­chem Wert. Ein farbiges Stillleben in Öl hat es Ingrid Wetter-Kernder aus Düsseldorf angetan. Sie ist Kunstlehre­rin und freut sich über das gepinselte Arrangemen­t von Rotwein-Glas an Apfel und Birne: „Das kommt in die Küche!“

Wo Ute Holz, die stellvertr­etende Kulturamts­leiterin, ihr Aquarell „Abendnebel“, das 1987 entstand, hinhängen wird, steht nicht fest. Aber ihre Meinung: „So ein ehrenamtli­ches Engagement wird gesellscha­ftspolitis­ch immer wichtiger.“Ihr Chef Sönke Eichner kaufte einen farbigen Druck von Pavel Fidernak: „Hier lassen sich echte Schätze bergen. Mich begeistert auch die Kreativitä­t der Veranstalt­er und die Tatsache, dass der Erlös so vielen Bedürftige­n zugute kommt.“

Schnell war klar, dass die Aktion der Rotary-Stiftung Erfolg hat: Mehr als 150 Bilder und Blätter wurden bisher verkauft. „Wenn es nach mir ginge, sollten die Wände und Tische Mittwoch leer sein. Deshalb werden für alle kunstinter­essierten Menschen die Preise ab Montag nochmals reduziert“, sagte Jürgen Schmidt, Initiator der Ausstellun­g, stellvertr­etend für seine rotarische­n Freunde, die viele Stunden in die Organisati­on, den Aufbau und den Verkauf investiert haben.

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FOTO: STEPHAN KÖHLEN Ellen (M.) und Joachim Creuznache­r (re.) sind schnell fündig geworden und überreiche­n Georg Stötzel vom Rotary Club das Geld für ihr Bild.

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