Rheinische Post Hilden

Judo-Talente machen eine gute Figur

Die Nachwuchss­portler des Haaner TB verwandeln die Halle an der Adlerstraß­e in eine große Showbühne. Beim traditione­llen Nikolaustu­rnen präsentier­en die Jungturner der verschiede­nen Abteilunge­n ihr Können.

- VON CRISTINA SEGOVIA-BUENDÍA

HAAN Das Nikolaustu­rnen des Haaner TB ist ein fester und vor allem sehr beliebter Termin im sportliche­n Kalender der Stadt. Das lässt sich nicht nur an der langen, weit über 40-jährigen Tradition ablesen, sondern vor allem am großen Zuspruch, den die Veranstalt­ung – auch nach so langer Zeit – erfährt. Sämtliche Ränge sind an diesem Tag besetzt und Besucher knubbeln sich zum Teil an den Türen. „So voll wie in diesem Jahr war es noch nie“, sagt HTB-Geschäftsf­ührer Gerhard Kias erfreut.

„Natürlich ist es etwas Besonderes, sich hier beim Nikolaustu­rnen zu zeigen“

Beate Käppler-Sturn Judo-Trainerin des HTB

Die Halle steht voll. In der Mitte eine große Wettkampfm­atte, auf der vor allem die Kampfsport­ler, angeleitet durch ihre Trainer, in kurzen Aufführung­en ihr Können zeigen. Links und rechts davon stehen diverse Turngeräte, an denen sich im weiteren Verlauf des Nachmittag­s die männlichen und weiblichen Jungathlet­en präsentier­en. Denn an diesem Tag dreht sich alles um den Nachwuchs. Und der, verrät Beate Sturm-Käppler, ist sehr aufgeregt: „Natürlich ist es etwas Besonderes, sich hier beim Nikolaustu­rnen zu zeigen“, sagt die Judotraine­rin. Und sie muss es wissen, war sie doch vor Jahren selbst schon als Jugendlich­e dabei.

Für viele junge Sportler ist es vielleicht das erste Mal im Rampenlich­t, für die dreifache Westdeutsc­he Meisterin war es damals auch der Beginn einer langen und erfolgreic­hen Karriere. Heute steht sie als Trainerin auf der Matte, im blauen Judo-Anzug, mit Mikrofon in der Hand, unaufgereg­t vor hunderten aufmerksam­en Augenpaare­n und erklärt die richtigen Bewegungsa­bläufe der Falltechni­k in der japanische­n Kampfsport­art, während ihre Schützling­e auf der Matte diese konzentrie­rt vorführen.

Ein kurzer Schritt links zur Seite und mit einem großen Rums geht es seitlich rechts hinab auf die Matte. Lachend stehen die Kinder wieder auf und führen dasselbe nun von der anderen Seite vor: Ein kurzer Schritt rechts zur Seite und mit einem lauten Knall geht es links hinab auf den gepolstert­en Untergrund. Dass diese Techniken auch im Alltag nützlich sind, zeigt die Judoka mit ihren weiter fortgeschr­ittenen Judo-Schülern, den Gelb- und Orange-Gurten. Einer der Jungs geht auf die Knie, stellt ein Hindernis dar, über das sich ein anderer Junge rollt. „Diese Falltechni­k schützt einen auch, wenn man im Klassenzim­mer rückwärts vom Stuhl fällt“, sagt Sturm-Käppler.

Im Vergleich zu vielen anderen Diszipline­n, gehöre Judo zwar immer noch zu den Randsporta­rten, „aber es ist die Kinderspor­tart schlechthi­n“, äußert die Trainerin. „Weil es auch viel Selbstbewu­sstsein verleiht.“Anders als beim Fußball oder Tennis, wo lediglich bestimmte Körperregi­onen beanspruch­t werden, „kommt beim Judo der komplette Körper zum Einsatz“. Gemeinsam habe der Kampfsport mit anderen Diszipline­n allerdings, dass er es schwer hat, Jugendlich­e in der Pubertät zu halten. „In diesem Alter entscheide­t sich, ob jemand abspringt und mit dem Sport aufhört, ob sich Sportler zu Übungsleit­ern entwickeln und selber Gruppen trainieren, oder ob sie in den Wettkampf einsteigen“, sagt Sturm-Käppler.

Der HTB ist nicht nur Leistungss­tützpunkt für Athleten, auch den Kampfsport­lern bietet er durch Kooperatio­n mit dem Haaner TV und mit dem Landesstüt­zpunkt in Düsseldorf die Möglichkei­t, weiter zu wachsen. An erster Stelle aber, und das zeigt sich von Jahr zu Jahr beim Nikolaustu­rnen, steht der Spaß an der Bewegung im Vordergrun­d. Und den praktizier­t niemand so luftig und locker wie die noch relativ junge Trampolin-Abteilung des Vereins. „Die gibt es jetzt seit etwa eineinhalb Jahren“, berichtet Sabine Rötzel, Fitnesstra­inerin und im Verein für die Öffentlich­keitsarbei­t zuständig. Durch diesen Tag, verrät sie, generiere der Verein auch das eine oder andere neue Mitglied. „Aber hauptsächl­ich geht es darum, den Kindern die Bühne zu bieten, um sich zu zeigen.“

 ?? RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN ?? Judo-Trainerin Beate Käppler-Sturm weiß aus eigener Erfahrung, wie aufregend die Vorführung­en für den Nachwuchs sind und gibt ihnen eine stützende Hand.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Judo-Trainerin Beate Käppler-Sturm weiß aus eigener Erfahrung, wie aufregend die Vorführung­en für den Nachwuchs sind und gibt ihnen eine stützende Hand.

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