Rheinische Post Hilden

Oderstraße: Brandbrief an Politik

Die Anwohner-Initiative zählt in einem Brief an alle Parteien und Wählervere­inigungen auf, was ihrer Meinung nach beim geplanten Bauprojekt schon alles falsch gelaufen ist. Einer der Hauptkriti­kpunkte: die Fällung einiger Bäume.

- VON PETER CLEMENT

HILDEN Kurz vor der Sitzung des Hildener Stadtrats am heutigen Mittwoch hat die Anwohner-Initiative, die sich gegen die derzeit geplante Bebauung an der Oderstraße richtet, einen Brandbrief an die Vertreter der politische­n Parteien und Wählervere­inigung geschickt.

In dem Schreiben der Interessen­gemeinscha­ft, das unserer Redaktion vorliegt, heißt es unter anderem: „Die Planung des Bauprojekt­es an der Oderstraße entwickelt sich von Woche zu Woche immer mehr zu einer Posse.” Dann werden Kritikpunk­te aufgezählt:

-„Beantragun­g durch die Wohnungsba­ugesellsch­aft mit falschen Fakten”

-„die sogenannte Informatio­n und Befragung der Anwohner, die vor Allem bei älteren Anwohnern den Eindruck einer Verbesseru­ng ihrer Wohnverhäl­tnisse erwecken sollte, wenn sie sich für einen Umzug entscheide­n”

-„die Ignoranz der Verwaltung gegenüber den Fakten des Klimawande­ls”

-„die Erstellung eines Gutachtens, welches nur auf Schätzunge­n und Vermutunge­n beruht”

-„die bisher fehlende Einplanung einer ordnungsge­mäß funktionie­renden Entwässeru­ng”

Einer der Hauptkriti­kpunkte der Anwohner ist jedoch „die Fällung von mittlerwei­le drei knapp zehn Meter hohen Bäumen”, der letzte sei am Nikolausta­g gefällt worden, mit der Begründung, der beauftragt­en Abrissfirm­a, er rage in die Feuerwehrz­ufahrt der Häuser 2-4 sowie 6-8.”

Eine Argumentat­ion, die Daniela Freudenber­g, die Sprecherin der Interessen­gemeinscha­ft, überhaupt nicht nachvollzi­ehen kann: „Dieser Baum stand im kompletten Ausmaß auf dem Grund des geplanten Neubaus”, argumentie­rt sie. „Sollte das bedeuten, dass dieser Neubau etwa in unserer Feuerwehrz­ufahrt errichtet wird?”

Eines der Hauptärger­nisse bei der Planung ist nach wie vor die Tatsache, dass im Bereich Oderstraße und Umgebung eine Verdichtun­g mit insgesamt 42 neuen Zweizimmer-Mietwohnun­gen in einer Größe von jeweils 52 bis 60 Quadratmet­ern erfolgen soll. Und zwar unter anderem auf den bisherigen Grünanlage­n. Viele Anwohner bemängelte­n bereits bei der Bürgerinfo­rmations-Veranstalt­ung im Juni diesen Jahres, dass der Blick ins Grüne, den sie bislang genossen hätten, komplett verbaut werde.

Vor allem eine Äußerung der Hildener CDU-Landtagsab­geordneten Claudia Schlottman­n hat die Initiative auf die Palme gebracht. Die Politikeri­n hatte in der letzten Sitzung des Stadtentwi­cklungsaus­schusses gefragt, wer denn eigentlich an die Familien denke, die in Hilden dringend eine Wohnung suchten.

Darauf reagiert die Initiative in ihrem Schreiben ausführlic­h: „Die Frage sei uns nun gestattet, wer denn von Ihrer Partei an die Familien und Anwohner denkt, die bereits in Hilden wohnen und zu Ihren Wählern gehören”, heißt es da. Und weiter: „Wer denkt an die, die nicht in der Lage sind, ein Einfamilie­nhaus mit Garten zu erwerben und auch das Recht haben sollten, im Grünen wohnen zu dürfen, ohne ständig davon ausgehen zu müssen, dass einem die Lebensqual­ität und Gesundheit durch einen kleinen, wenn auch gewählten Teil der Bevölkerun­g genommen wird?”

Das Problem der angebliche­n Wohnungsno­t in Hilden werden man auch dann nicht gelöst haben, „wenn Sie die letzte Wiese in Hilden zugebaut haben. Das Einzige, was Sie erreichen werden, ist, dass Hilden nicht mehr die lebensund liebenswer­te Stadt ist, die sie jetzt noch ist.”

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Die Firma Derr möchte auf der Grünfläche zwischen bereits bestehende­n Gebäuden an der Oderstraße ein Wohnhaus errichten. Das stößt bei den Anwohnern auf wenig Gegenliebe, sie haben eine Initiative dagegen gegründet. Dass vor kurzem Bäume gefällt worden sind, wie beispielsw­eise eine Kirsche (re.), irritiert sie sehr.
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FOTOS: KÖHLEN/FREUDENBER­G

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