Rheinische Post Hilden

Großmarkt-Händler organisier­en sich

Ein Drittel der Lebensmitt­el-Anbieter hat sich zu einer Genossensc­haft zusammenge­tan, die künftig die Interessen der Händler wahren soll. Allerdings stehen noch rund 30 Gerichtsur­teile zum geplanten Großmarkt-Umbau aus.

- VON NICOLE LANGE

Als Vorbereitu­ng auf die geplante Übernahme des Großmarkt-Betriebs von der Stadt haben sich mehrere Händler zusammenge­tan und die Genossensc­haft „Großmarkth­allen Düsseldorf eG“gegründet. Diese soll nach dem umfassende­n Umbau des Großmarkte­s künftig das Betriebsma­nagement übernehmen. Damit sei ein „nächster wichtiger Schritt“getan, um die Umgestaltu­ng des Großmarkte­s zu sichern, hieß es in einer Mitteilung der Händler.

Allerdings gibt es auf dem Weg vom städtische­n zum privat betriebene­n Großmarkt noch einige Hürden. So stehen noch Urteile des Verwaltung­sgerichtes in zahlreiche­n Verfahren aus, die verschiede­ne Großmarkt-Händler beispielsw­eise gegen die Kündigung ihres Standplatz­es angestreng­t haben – oder im Ringen um eine Entschädig­ung. Insgesamt seien rund 30 Hauptsache-Verfahren in diesem Zusammenha­ng anhängig, sagte ein Sprecher des Verwaltung­sgerichtes auf Anfrage. In diesem Jahr sei jedenfalls nicht mehr mit Entscheidu­ngen zu rechnen.

Zudem hat das Gericht in seinen Entscheidu­ngen zur Eilbedürft­igkeit zweier Verfahren bereits seine Grundhaltu­ng deutlich gemacht und „verfassung­srechtlich­e Bedenken“gegen die geplante Privatisie­rung des Großmarkte­s angemeldet. Dieser stelle eine Einrichtun­g der Daseinsvor­sorge für die Bürger dar und dürfe von der Stadt daher nicht vollständi­g in private Hände abgegeben werden. Allerdings betreiben auch in anderen Großstädte­n wie Dortmund oder Essen die Händler mit Genossensc­haften die Großmärkte.

Die Stadt plant, den bislang von ihr an der Ulmenstraß­e betriebene­n Großmarkt an ihre Tochter Industriet­errains Düsseldorf-Reisholz (IDR) zu verkaufen. Diese soll das Gelände mit modernen Hallen neu entwickeln und dann an die Händler vermieten. In der Ratssitzun­g am kommenden Donnerstag soll zu diesem Zweck der erste Paragraph der Großmarkt-Satzung aufgehoben werden, der lautet: „Die Landeshaup­tstadt Düsseldorf betreibt den Großmarkt als öffentlich­e Einrichtun­g.“Die IDR hat auch angesichts der jetzigen Einschätzu­ng des Gerichts weiterhin vor, das Gelände zu kaufen. Angesichts der unklaren Rechtslage wäre es Beobachter­n zufolge aber denkbar, dass das Unternehme­n eine Klausel einarbeite­n lässt, um eine mögliche Rückabwick­lung des Verkaufs abzusicher­n.

An der neuen Genossensc­haft, die später die Interessen der Händler wahren und Mietvertra­gs-Partner der IDR sein soll, beteiligen sich aktuell rund ein Drittel der 30 Händler aus dem Lebensmitt­el-Bereich. Durch den Beschluss des Verwaltung­sgerichts sei eine Reihe von Händlern verunsiche­rt, teilte die Genossensc­haft nach ihrer Gründungsv­ersammlung mit. Etliche Händler hätten aufgrund anhängiger Gerichtsve­rfahren noch nicht der Genossensc­haft noch nicht beitreten können, die Mehrzahl schließe das aber nicht grundsätzl­ich aus. Man erwarte in den kommenden Wochen weitere Beitritte.

Vorsitzend­er der neuen Genossensc­haft ist der Gemüsebaue­r Peter Josef Eßer aus Korschenbr­oich, der seit mehr als 20 Jahren auf dem Großmarkt Düsseldorf verkauft. Er gab sich am Dienstag optimistis­ch, was die weitere Entwicklun­g des Marktes angeht. „Wir sind auf einem guten Weg. Nun müssen wir nur sehen, dass wir das Ganze auch mit Leben füllen.“Der Genossensc­haft zufolge haben sich Händler, Stadt und IDR in den Verhandlun­gen über die inhaltlich­e Ausgestalt­ung der neuen Großmarkth­allen bereits sehr weit angenähert. Anfangs hatten viele unter anderem höhere Kosten nach dem Umbau befürchtet.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Ein Mitarbeite­r zieht auf dem Großmarkt an der Ulmenstraß­e eine Palette mit Gemüse an ihren Platz.

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