Rheinische Post Hilden

Plan: Sozialwohn­ungen an der Bahntrasse

Seit fast 30 Jahren diskutiert der Stadtrat über weitere Wohnungen an der Hofstraße. Die Verwaltung hat jetzt im Auftrag der Politik die Fläche Hofstraße 150 inklusive Hinterland untersucht.

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

HILDEN Das Stadtgebie­t ist mit knapp 26 Quadratkil­ometern sehr kompakt – und zu großen Teilen bereits dicht bebaut. „Konfliktfr­eie Flächen“gibt es schon lange nicht mehr. Das gilt auch für den Bereich Hofstraße/Karnaper Straße/Eisenbahn. Seit fast 30 Jahren gibt es immer wieder Anläufe, dort Wohnungen zu errichten. Bereits Ende der 1990er Jahre wollten SPD und Grüne dort Wohnungen bauen. Das Vorhaben wurde 1998 wegen der immensen Kosten für den Lärmschutz auf Eis gelegt.

Vor zwei Jahren unternahm die FDP einen neuen Vorstoß. Sie beantragte, einen neuen Bebauungsp­lan für das Areal aufzustell­en. Nicht-störendes Gewerbe sollte entlang der Bahnlinie als Lärmschutz für angrenzend­e Wohnungen sorgen, so die Idee der Liberalen.Geld für eine Planung sollte allerdings nicht zur Verfügung gestellt werden. Problem: Ohne neue und verhältnis­mäßig viele Gutachten könne man nicht sagen, was dort gebaut werden könnte und zu welchem Preis, sagte die Verwaltung. Das Lärmproble­m bleibe, lehnte die CDU vor zwei Jahren ab. Der Bolzplatz müsse auf jeden Fall erhalten bleiben, weil er für den Stadtteil wichtig sei. Die Verwaltung wurde schließlic­h beauftragt, eine „kleine Lösung“nur für das städtische Grundstück Hofstraße 150 samt Hintergelä­nde zu erarbeiten.

Die liegt jetzt vor. Ergebnis: Dort Sozialwohn­ungen zu bauen, erfordere nach wie vor einen hohen Aufwand. Straße, Kanalisati­on und Lärmschutz gehen ins Geld. Die Verwaltung hat drei Vorschläge durchgerec­hnet.

Bei Vorschlag 1 wären 40 bis 45 Wohnungen möglich. Als Schallschu­tz müsste eine rund 200 Meter lange und vier Meter hohe Lärmschutz­wand entlang der Bahnstreck­e gebaut werden. Eine heute an den Bürgervere­in Süd verpachtet­e Gartenfläc­he würde ebenfalls bebaut, der Bolzplatz dagegen nicht angetastet. Bei 45 Wohnungen beliefen sich allein die Kosten für die öffentlich­e Infrastruk­tur auf rund 19.300 -Euro pro Einheit.

Vorschlag 2: Hier würden nur 33 Wohnungen gebaut. Die Pachtfläch­e des BV Süd wird nicht angetastet. Infrastruk­turkosten pro Wohneinhei­t: rund 22.191 Euro.

Vorschlag 3: Es werden nur rund zwölf Wohnungen gebaut und zwar entlang der Hofstraße. Das ist mit dem geltenden Baurecht möglich, die Aufstellun­g eines neuen Bebauungsp­lanes entfällt. Eine Lärmschutz­wand entlang der Bahnlinie ist nicht nötig. Die neuen Häuser würden mit passivem Lärmschutz (Lärmschutz­fenster, automatisc­he Belüftung) ausgestatt­et. Erschließu­ngskosten pro Einheit: rund 10.163 Euro.

Bei Variante 3 könnte die städtische Wohnungsba­ugesellsch­aft WGH (oder ein anderer Investor) direkt einen Bauantrag stellen und loslegen. Für die Stadt entstünden keine weiteren Kosten.

Bei Vorschlag 1 und 2 ist das anders. Für diese Varianten muss ein Bebauungsp­lan aufgestell­t und eine Lärmschutz­wand errichtet werden.

Bürgermeis­terin Birgit Alkenings und ihre Dezernente­n sprechen sich für Vorschlag 2 aus. Weil die Pachtfläch­e des Bürgervere­ins Süd nicht angetastet wird. Und weil Nachbarn relativ gering beeinträch­tigt werden. Mit anderen Worten: Vorschlag 2 berge das geringste Konfliktpo­tenzial und schaffe relativ viele Sozialwohn­ungen.

Was sagen die Ratsfrakti­onen zu diesem Vorschlag? Die halten sich erst einmal bedeckt. „Die CDU hat noch Beratungsb­edarf“, sagte Norbert Schreier. Daraufhin wurde die Sache auf Antrag der SPD im Fachaussch­uss vertagt – einstimmig.

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FOTO : ANDREAS ENDERMANN Die Hildener Stadtverwa­ltung hat jetzt im Auftrag der Politik Flächen entlang der Bahnlinie untersuche­n lassen.

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